Gauss an Olbers. Göttingen, 1830 März 28.
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5) Abweichung der Normalen zur wirklichen Erdfigur von der Nor
malen zur Idealfigur, im Sinne senkrecht auf den Meridian,
für Altona.
6) Dieselbe in Paris.
7) Fehler der chronometrischen Bestimmung zwischen Altona und
Greenwich.
8) Fehler der Bestimmung des Zeitunterschiedes zwischen Paris
und Greenwich durch Feuersignale.
Es wäre unbillig, die Differenz von 0 S ,86 oder 12",9 der Quelle
No. 7 allein aufzubürden; jede der 8 Quellen mag ihren Antheil daran
haben. Hätten diese 8 Quellen alle in einem Sinne gewirkt, so hätte
gar leicht ein 3mal so grosser Unterschied hervorgehen können, we
nigstens scheinen mir Fehler etwa von folgender Grösse gar nicht
unnatürlich:
1
2
3
4
5
6
7
8
0",5
2
0,5
10
5
5
4
10
Mir däucht also, dass alle einzelnen Operationen vollkommen ge
leistet haben, was man billiger Weise zu erwarten berechtigt war.
Bei meinem letzten Aufenthalt in Bremen sprach, wie ich mich
erinnere, Hr. Senator Gildemeistee davon, dass etwa Hr. Klüver ein
mal mit einem Sextanten oder Theodolithen einige Winkel bei Bremer
haven messen sollte, um diesen Platz an bekannte Punkte anzuscliliessen.
Sollte dieser Plan schon ausgeführt sein, so bitte ich, mir gelegentlich
solche Messungen gütigst mitzutheilen.
Ich habe jetzt auch von Hrn. Major v. Myrbach (Nachfolger des
verstorbenen Generals Fallon) das erneuerte Versprechen einer bal
digen Mittheilung der österreichischen Dreiecksmessungen erhalten.
Jener schreibt mir, dass die Längengradmessung im Parallel von
Brest—Wien bis an die östlichste Grenze der österreichischen Monarchie,
auf Anregung des russischen Gouvernements, fortgesetzt werden soll,
von wo letzteres sie bis zum Ural fortzusetzen in Zukunft beabsichtige.
Möchte ich doch erst Müsse gewinnen können, an die Ausarbeitung
meines beabsichtigten grösseren Werkes über die Behandlung der
geodätischen Messungen denken zu können. Aber vorerst und bis zur
Vollendung der Hannoverschen Messungen wird wohl daran nicht