Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

544 Gauss an Olbers. Göttingen, 1830 Juni 14. 
der Besichtigung des Holxerberges (bei Uelzen) machen. Mein Sohn 
wird ihm erst im Anfänge des nächsten Monats folgen, da er nicht 
gern etwas von den Begiments-Manövern versäumen wollte, welche bis 
Ende des Juni dauern. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird dieser 
ganze östliche Tlieil ein sehr schwieriges Terrain sein, und also wohl 
in diesem Jahre noch nicht sehr viel daselbst absolvirt werden können. 
Ob es mir möglich sein wird, in diesem Jahre einmal selbst eine In 
spektion dieses Terrains und der dortigen Arbeiten zu halten, steht 
noch dahin; einen länger dauernden Antheil werde ich aber jedenfalls 
nicht daran nehmen. 
Wenn dieser östliche Theil künftig auch erst abgethan sein wird, 
so würde nur noch theils der nördliche Theil des Bremischen, theils 
der Landstrich SW vom Falkenberg (über Walsrode, Neustadt bis Ha 
meln und Holzminden hin) übrig bleiben, wodurch dann das ganze 
Königreich mit einem Dreiecksnetz übersponnen sein würde. Die wei 
tere ganz specielle Vorbereitung für künftige Detailaufnahme würde 
dann auch ohne meine unmittelbare Mitwirkung allenfalls geschehen 
können. 
Die 1 ) Zeit, die mir in diesem Sommer zu eigener Arbeit übrig 
bleibt, denke ich der Fortsetzung meiner Abhandlung über die biqua- 
dratisclien Beste zu widmen, damit diese Arbeit, deren erste Anfänge 
sich schon von 1805 her datiren, ihrer Vollendung näher komme. 
Sie wird wenigstens noch zwei ausgedehnte Abhandlungen erfordern; 
vorerst werde ich es aber bei einer bewenden lassen und die erste 
mir dann wieder zu Theil werdende Müsse erst wieder einem anderen 
Gegenstände widmen, wahrscheinlich den theoretischen Methoden der 
Höheren Geodäsie. Es ist seit geraumer Zeit mein Schicksal gewesen, 
immer solche Arbeiten aufzunehmen, bei denen sich in der Darstellung 
nicht schnell fortschreiten lässt. 
\on dem Herzog von Sttssex hat die Sternwarte vor einiger Zeit 
ein voiiHardy verfertigtes verkehrtes Pendel erhalten, in einer etwa 4 mal 
so grossen Dimension wie das früher von demselben geschenkte (G. G. A. 
1820 S. 1866 * 2 ). Es hat eine bedeutende Empfindlichkeit, wenn gleich 
Hardy’s Hoffnung, dass man damit die Attraktion der Sonne, des 
Mondes und der Berge soll messen oder augenfällig machen können, 
theils viel zu sanguinisch, theils ohne Sinn ist. Bei einer mittleren 
Stellung der Kugel entspricht ein Ausschlag des Zeigers von 1 Linie 
einer Neigung von 24 Sekunden, oder die Empfindlichkeit ist so gross, 
0 Aon hier ab bis „fortschreiten lässt“ auch abgedruckt in Gauss’ Werken 
Bd. IX, S. 379. Krm. 
2 ) Gauss’ Werke Bd. VI, S. 435. Krm.
	        
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