562
Olbers an Gauss. Bremen, 1830 November 25.
Obgleich ein Mann, der so glücklich ist, 3mal so viel einzunehmen,
als seine Bedürfnisse erfordern (cfr. Was verzehre ich in Düsseldorf?),
allenfalls ohne grosses Mitleid zu erregen, die Druckkosten für 18 Bogen
Makulatur zum Fenster hinauswerfen kann, so habe ich doch mit der
erwähnten Anzeige mich beeilen wollen; schon vor 8 Tagen war sie
übergeben und ist jetzt vermuthlich schon unter der Presse. Auch
Hr. M[unck]e hatte wohl verdient, wegen seiner leichtsinnigen Lob
hudelei ein-wenig ausgestellt zu werden.
P. S. Vielleicht habe ich doch Benzenberg oben in einem Punkt
Unrecht gethan, wenn er nämlich, als er an Sie schrieb, meinen Brief
noch nicht erhalten hätte (er erhielt ihn am 3. Nov.). Ich sehe näm
lich, dass er etwas wie das Erwähnte (von Biot, Ramond) in
einem Briefe vom 1. Sept. geschrieben hat. Er sagt aber nicht, dass
2
Ramond Biot’s Bestimmung auf genau erkläre, sondern nur,
dass letzterer so viel von Ramond abweiche. Auch schreibt Benzen
berg dies nicht als gegen einen Einwurf von mir, sondern als gegen
einen von Brandes gerichtet. Ob ich in einem früheren Briefe (Aug.)
gesagt habe, dass ich Biot’s Abwägung nicht für genau genug halte
(was allerdings meine Meinung ist), weiss ich nicht mehr, nur erinnere
ich mich bestimmt, dass ich nicht gesagt hatte, ich halte Dalton’s
Theorie nicht für wahr, sondern nur, ich habe mich mit ihr nicht be
freunden können.
No. 654. Olbers an Ganss. [346
Bremen, 1830 November 25.
Nur mit zwei Worten zeige ich Ihnen den richtigen Empfang
Ihres gestern eingelaufenen gütigen Briefes an, und wiederhole meine
Bitte, das Verzeichniss meiner literarischen Verbindungen ja nicht mit
diplomatischer Genauigkeit, sondern gefälligst korrigirt und neu geordnet
dem Hrn. Dekan mitzutheilen. — Ich bin völlig unwissend und ganz
ungeübt in dieser Sache, da ich noch nie vorher Anlass gehabt habe,
diese Ehrentitel der Reihe nach anzuführen.
Ich habe nicht die Ehre, Mitglied der Kopenhagener Societät
zu sein.
Ueber alles Uebrige Ihres Briefes nächstens mehr. Mit Ungeduld
sehe ich dem Blatte der G. G. A. entgegen, das die BENZENBERG’sche
Recension enthalten wird.