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Olbers an Gauss. Bremen, 1820 December 9.
Fadenkreuz des Fernrohrs müssten wohl jedes 2 Korrektionen haben,
damit man nicht zu sehr von der vollkommenen Ausführung des Künstlers
ab hinge.
Aus den oben angeführten Umständen sehen Sie, theuerster Freund,
dass ich in diesem Augenblick die Zeit des Anfangs der Operationen
noch nicht ganz genau und ebenso wenig meinen Operationsplan fest
setzen, daher auch meine Gehülfen noch nicht ganz bestimmt engagiren
kann. Vielleicht erhalte ich aber doch endlich bald die ersehnte Aus
kunft, Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich nach dem Zeugniss, welches
Sie Hrn. Treviranus geben, sehr gern diesen als Gehülfen haben
möchte. Halb und halb habe ich auch schon dem Artillerie-Kapitän
Müller in Hannover (nicht dem Verfertiger der Karte von Hannover],
sondern einem andern, der ehemals mein Zuhörer gewesen ist) das Ver
sprechen gegeben, ihn zu employiren. In Rücksicht auf Hrn. Tr[eviranus]
würde man mir in Hannover auch keine Schwierigkeiten machen. Hätten
Sie wohl nicht die Güte mir anzuzeigen, welche Bedingungen Sie, in
sofern er Neigung dazu hat, für angemessen hielten? Mehrere Rück
sichten sind freilich zu nehmen. Für die ganze Operation rechnet man
etwa 1500 Pfd. Sterling, (unter uns gesagt) welche Summe ich dem
Grafen Münster angezeigt hatte, und die Kosten würden daher, wenn
auch vielleicht etwas, doch nicht viel über diese Grenze hinausgehen
dürfen. Auch müssten die Diäten doch in einigem Verhältniss stehen.
Die Kapitänsdiäten bei uns sind, wie ich höre, 2 Rthlr. (Lieutenants
diäten nur 1 Rthlr.), wozu, wenn ich nicht irre, noch 8 Gr. Quartier
geld kommen. Schumacher’s Gehülfen Zahrtmann, Nehus und v. Hoxt-
hausen haben jeder l .V Species oder etwa 2\ Thaler. Konv.-G. Caroc
hat zwar jetzt beträchtlich mehr, aber dieser leistet auch ausserordent
lich viel, so dass Schumacher sich ganz auf ihn verlassen und alles
durch ihn ausführen lassen kann, wie er z. B. einen Theil des Dreiecks
netzes, die Beobb. mit dem Zenithsektor u. s. w. ganz allein gemacht
hat. Erzeigen Sie mir die Freundschaft, theuerster Olbers, mir Ihre
Meinung unverhohlen zu sagen. (Es versteht sich, dass die Transport
kosten besonders berechnet werden.)
P. S. Die beiliegende Zeichnung erbitte ich mir demnächst wieder
zurück, da ich eventualiter darüber auch noch einen andern Künstler
um Rath fragen kann.
No. 397. Olbers an Gauss. [217
Bremen, 1820 December 9.
Hier zuerst die Zeichnung Ihres so sinnreich ausgedachten trag
baren Heliostats zurück. Treviranus hat sie gesehen, und, indem ich