Gauss an Olbers. Göttingen, 1833 Januar 11.
597
sondern bezeugt, tliat he will mähe a very good efficient soldier, und
dass er sich dazu qualiflciren werde, bald dessen Platz einzunehmen,
der im laufenden Monat (Januar 1833) vakant werden würde. Mein
Sohn selbst bezeugt seine gegenwärtige Zufriedenheit mit seiner Lage,
und dass er an geregelte Thätigkeit und Sparsamkeit gewöhnt wird.
Nach letzten Aeusserungen wird mir indessen fast unwahrscheinlich,
dass er die fragliche Stelle erhalten wird; er scheint jetzt gar keinen
wirklichen Dienst zu tlmn, sondern hat mit einer kleinen Vergütung
die Aufsicht über die library der Garnison, und beschäftigt sich mehr
mit Studiren als mit eigentlich militärischen Geschäften. Er bemüht
sich — und viele Anglicismen in seinen Briefen scheinen dies zu be
stätigen —, sich in der englischen Sprache recht zu perfektioniren, und
hofft nach Ablauf seiner Dienstzeit durch die Empfehlung seiner Offi-
ciere, deren Gunst er sich erworben habe, dadurch weiter fortzukommen.
Er äussert nur einige Besorgniss wegen des Umstandes, dass nächstens
der bisherige Kapitän abgehen und ein der Kompagnie unbekannter
dessen Platz einnehmen werde. Einen Lieutenant, dessen Wohlwollen
er rühmt, habe ich zu Zeiten in den Nachrichten über die Expedition
gegen die Wilden in Zeitungen erwähnt gefunden, Lieutenant Kings-
bury. Ich erwarte nun mit Verlangen weitere Nachrichten. Einst
weilen möchte ich Sie, liebster Olbers, fragen, ob ich Ihnen ohne zu
viele Beschwerde für Sie einen Brief zu weiterer Beförderung nach
New York werde zuschicken dürfen?
Welche Absichten unser Gouvernement in Beziehung auf die Wieder
besetzung von Thibaut’s Stelle hat, ist mir zur Zeit noch nicht be
kannt genug. Eine bedeutende Zahl Aspiranten haben sich an mich
gewandt in der Meinung, dass ich Ihnen dazu behülflich sein könne;
ich werde mich aber ohne besondere Aufforderung nicht darein mischen
können. Dirksen, auf den man wohl reflektirt hat, steht in Berlin
schon so hoch, dass man davon, wie es scheint, jetzt abstrahirt hat.
Bei Tiarks habe ich auf den Busch geschlagen, er scheint aber wegen
seiner Verhältnisse zu dem englischen Gouvernement nicht darauf
entriren zu wollen. Ein treffliches Docententalent und die Gabe, den
Vortrag praktisch fruchtbar zu machen, hat ohne Zweifel unser Gerling,
auch sonst vieles, was ihn empfehlen würde. Dies alles natürlich nur
im engsten Vertrauen.
Unser Weber beschäftigt sich mit einer interessanten Arbeit über
den Mechanismus des Gehens und Laufens; ich bin recht begierig
darauf und verspreche mir viel Belehrung davon.
Unsere Reihen in Göttingen werden immer mehr gelichtet, und es
ist zu befürchten, dass uns bald noch manche Verluste bevorstehen, da
so viele in hohem Alter und schwach sind. Zu letzteren gehören auch