Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Göttingen, 1837 Juni 20. 
keiner groben Misslegnng mehr ausgesetzt betrachtet werden kann. Alles 
wird freilich darauf ankommen, ob die Zeitschrift bestehen kann, d. i. 
ob der Absatz gross genug sein wird, dass der Verleger dabei heraus 
kommt. Im bejahenden Falle werde ich mit Vergnügen nach und nach 
alle meine Untersuchungen darin publiciren; im entgegengesetzten wird 
das Unternehmen bald wieder eingehen müssen. Ich fürchte mehr das 
letzte, als ich das erste hoffe. 
Die Anzahl der Theilnehmer an den Beobb. vergrössert sich fort 
während. Wahrscheinlich wird Krakau schon den nächsten Termin 
mit beobachten. Für Heidelberg und Brüssel werden jetzt hier Apparate 
angefertigt. Hoffentlich wird die Zeitschrift nachdrücklich beitragen, 
die Vergrösserung der Theilnehmer zu beschleunigen. 
Ich komme nun jetzt zu Ihnen, mein theurer Olbers, mit einer 
grossen Bitte. Mein jüngster Sohn wird im Sept. nach New Orleans 
abreisen, um im Missouri-Staat eine Existenz zu suchen, die er in 
Europa nicht hat finden können. Er wird sich vorher mit einem zwar 
ganz mittellosen, aber sehr wackeren Mädchen verheirathen. Je 
geringer seine eigenen Mittel sind, um so wichtiger ist es für ihn, dass 
er sie mit keinem oder möglichst geringem Verlust dorthin übertragen 
kann. Ich selbst vermag die verwirrten gegenwärtigen dortigen Geld 
verhältnisse gar nicht zu beurtlieilen; mir erscheint alles in einer chao 
tischen Räthselgestalt. Aber an einem Handelsorte wie Bremen, der 
in so vielfacher Verbindung mit Amerika steht, wird man doch ein 
klares Urtheil darüber haben, und ich hoffe, dass es Ihnen nicht zu 
viele Beschwerden machen wird, etwa durch Ihren verehrten Hrn. 
Schwiegersohn, der sich schon meinem ältesten Sohne so hülfreich be 
wiesen hatte, diejenigen Erkundigungen einzuziehen, die nötliig sind, 
um meinem Sohne über die vortheilhafteste und gefahrloseste Art, wie 
er sein geringes Vermögen dorthin transferiren kann, freundschaftlich 
zu rathen. Ich selbst habe wohl gedacht, ob es nicht vortheilhaft 
wäre, wenn nicht das Ganze, doch einen Theil baar mitzunehmen und 
zwar in französischen Goldmünzen (Napoleonsd’or = 20 Franc-Stücke). 
Hier sind indessen solche nicht zu haben, oder höchstens in gar nicht 
der Rede werther Quantität oder mit so übermässigem Aufwand, dass 
aller Vortheil mehr als absorbirt werden würde. Auch bescheide ich 
mich, solche Geldverhältnisse gar nicht zu verstehen. 
Ich bin zwar überzeugt, dass Sie, mein theurer Olbers, Ihren Rath 
und Ihre freundschaftliche Theilnahme an dem künftigen Glücke meines 
Sohnes ihm nicht versagen werden, schon als solchen. Er bringt aber 
noch zwei andere Ansprüche mit, als Ihr Pathe und als Verlobter der 
Tochter der Schwester unseres gemeinschaftlichen Freundes Bessel. 
Mein Sohn hat übrigens für sich und seine künftige Frau schon
	        
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