Gauss an Olbers. Göttingen, 1837 Oktober 16.
dem armen Schroeter in Mädler’s Werk geht. Ist er wohl nicht
etwas zu hart behandelt? Einzelne Bevuen mögen wohl untergelaufen
sein, wie auf Schroeter’s unglückseliger Tab. VIII mit Plutarch und
Seneca (vergl. Mädler p. 201), welche er mit Hahn und Berosus ver
wechselt haben soll, was doch auch wieder nach der Lage gegen den
Cleomedes kaum glaublich erscheint. Ich habe diese Gegend, um das
mir von Mädler angewiesene Königreich (mercurius falsus) nachzu
sehen, mehrere Abende durchmustert. Auch die Gegend südlich vom
Plato, aus der Mädler und Beer den ScHROETER’schen Newton wieder
vertrieben haben, habe ich einige Mal, auch nahe an der Erleuchtungs
grenze, in merklich plastischer Deutlichkeit gesehen, ohne etwas anderes
zu finden, als zerstreute Klippen.
Bei Betrachtung des Mondes ist mir doch das Bedürfniss eines
kräftigen FRAUNHOFER’schen oder PLössL’schen Fernrohrs recht fühlbar
geworden. Unser Reichthum an wenig brauchbaren grossen Gefken’-
schen Teleskopen ist eigentlich mir zur Last und zum Schaden. Ich
sehe aus den Zeitungen, dass im Nov. dort Treviranus’ Nachlass ver
steigert werden soll, worunter ein PLössL’sches Mikroskop und ein
FRAUNHOFER’sches Fernrohr sein soll. Können Sie mir nicht etwas
Näheres über deren Beschaffenheit und ungefähren (Geld-)werth mit
theilen? Nach einem Katalog habe ich in die VANDENHOECK’sche Buch
handlung (die im Zeitungsartikel als Vertheilerin mit genannt war) ver
geblich geschickt; sie hätten keine bekommen, war die Antwort.
So eben komme ich aus dem Museum zurück, wo ich in der Börsen
halle gelesen, dass die Elise am 13. wegen konträren Windes nach
Bremerhaven zurückgekommen sei; zugleich finde ich Ihren lieben
Brief vor, woraus ich schiesse, dass 2 Schiffe nach New Orleans gehen,
und dass der vorsichtigere Kapt. Mertens seinen Alexander noch nicht
hat auslaufen lassen. Ich werde nun immer nach der Windfahne sehen.
Heute ist NW also möglichst ungünstig, um aus der Weser zu kommen.
Eine Anzeige meiner \orlesung für die G. G. A. x ) habe ich noch nicht
aufgesetzt. Sie wird aber wohl eine sehr kurze sein, und keine Be
schreibung des Instruments enthalten, die doch im engen Raum nur
unbefriedigend sein könnte. Vielleicht führe ich nur einige Proben von
den Leistungen an. Was Sie vielleicht in Zeitungen gelesen haben,
namentlich den Dämpfer betreffend, ist unkluges Zeug. Vermuthlich
wird aber die V orlesung in extenso 2 ) bald gedruckt werden.
Gauss’ Werke Bd. V, S. 352 bis