Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Olbers an Gauss. [Bremen, 1821 Januar 16—28.] 57 
Die sämmtlichen KßAYENHorr’schen Dreiecke sind gedruckt in dem : 
Précis historique des opérations géodésiques et astronomiques, faites 
en Hollande — — — — exécutées par le Lieut. Gén. Krayenhoff 
(A La Haye 1815). 
Das Buch ist nicht in den eigentlichen Buchhandel gekommen, da 
es das Institut von Holland drucken liess; es sollte mich aber doch 
wundern, wenn nicht ein Exemplar auf die Göttingensche Bibliothek 
gekommen wäre. Ich habe Hoffnung, ein Exemplar zu erhalten, und 
will mich um zwei bemühen, damit ich Ihnen eins abgeben kann. Sollte 
ich aber auch nur eins erhalten, so wird dies natürlich so lange zu 
Ihren Diensten sein, als Sie es nur immer brauchen werden. 
Die Uebereinstimmung der geodätischen Besultate nach Krayen- 
hoff’s Berechnung, mit den von ihm angestellten astronomischen Beobb. 
ist, möchte ich sagen, fast zu gross, wenn nicht Zufall dabei mitge 
wirkt hat. 
11 Serien von 14—41 Beobb. gaben Polhöhe von 
Amsterd. aus dem oberen Durchgang des Polaris 52°22'30/'187 
13 Ser. v. 26—40 Beobb. des untern Durchgangs 52 22 30, 315 
Mittel 52 22 30, 251 
Reduktion auf d. Mitte des Thurms — 0, 122 
52 22 30, 129 
Aus den geod. Mess, berechnet 52 22 30, 187 
Ebenso für Jever: astronomisch 53° 34' 23/T 30, geod. 53° 34'23,"433. 
Unter den Azimuthen, berechnet und observirt, findet eine gleiche er 
staunliche Uebereinstimmung statt. Alle geod. Positionen aus der an 
genommenen Länge von Dünkirchen 0° 2'23,"000, die Breite 51°2'8,"73, 
die Abplattung -g^r angenommen, berechnet. 
Wenn man nun bedenkt, dass die Abplattung doch wohl zu kleiji 
vorausgesetzt, und die Polliöhe von Dünkirchen noch wenigstens um 
1—1" zweifelhaft ist, und dabei überhaupt noch erwägt, was Sie die 
Güte haben, mir über das bisher mangelhafte Verfahren, aus den Drei 
ecken die geographischen Längen und Breiten abzuleiten, sagen, so darf 
man jene Uebereinstimmung wohl mit Recht erstaunlich nennen. — 
Die Azimuthe beobachtete Kr[ayenhofe] mit einem Mittagsfernrohr, 
indem er bei scharfberichtigter Uhr die Sonne durch den Vertikalkreis 
des zu bestimmenden Objekts gehen liess. 
Dass Sie uns eine neue Theorie der astronomischen Geodäsie geben 
wollen, habe ich mit dem grössten Vergnügen aus Ihren mir anver 
trauten Mittheilungen gesehen. Wir sind es schon gewohnt, dass alles, 
was Ihr einziger, bewundernswürdiger Scharfsinn betrachtet, eine neue 
Gestalt und eine bisher nicht erreichte Vollkommenheit erhält. — Bei
	        
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