Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Götting'en, 1889 März 8. 
geglaubt, batte, eine ganz vollständig bestimmte Adresse, nach der Vor 
schrift meines Sohnes kopirt, auf den Brief gesetzt zu haben. 
Von meinem jüngsten Sohne ist gegen Schluss des vorigen Jahres 
ein Brief angelangt, leider meist sehr betrübenden Inhalts. Theils ist 
er lebensgefährlich krank gewesen und war bei Absendung des Briefes 
noch nicht hergestellt, theils hat er sehr bedeutende für ihn doppelt 
empfindliche Verluste erlitten. Seine Frau hat dagegen ihr Wochenbett 
glücklich überstanden und wünschte zu ihrer Unterstützung die Her 
kunft ihrer jüngeren Schwester, welche sich auch dazu entschlossen 
hat. Sie wird sich in sehr kurzer Zeit von Bremen nach Baltimore 
einschiffen in Gesellschaft einer hiesigen honetten Bürgerfamilie; nämlich 
ein junger Mann Namens Schöttler, aus Göttingen gebürtig, der schon 
seit 6 oder 7 Jahren in Amerika (St. Louis) in einer Maschinenfabrik 
engagirt ist und sich dabei etwas erübrigt hat, ist hierher zurück 
gekommen, um Mutter und Geschwister dahin nachzuholen; diesen wird 
sich die Dlle. Fallenstein anschliessen. 
Herzliche Freude hat mir die Nachricht von Ihrem Wohlbefinden 
gemacht, und wünsche ich nichts mehr als bald wieder ähnliche Nach 
richten von Ihnen zu erhalten. 
No. 730. Gauss au Olbers. [347 
Göttingen, 1839 März 8. 
Indem ich eben das beigehende Packet, in welchem bereits der 
Brief an Sie eingeschlossen ist, mit einer blossen Adresse begleitet auf 
die Post geschickt hatte, erhielt ich einen Brief aus Levern von der 
Mutter meiner Schwiegertochter (Bessel’s Schwester), welcher mich 
veranlasste, meinen Boten wieder umzurufen, um statt jener Adresse 
jetzt noch diesen Brief beizulegen. 
Ich muss Sie bitten, erst den Schluss des in dem Packet liegenden 
Briefes zu lesen, ehe Sie hier zu lesen fortfahren, weil das Folgende 
Ihnen sonst nicht verständlich sein würde. 
Ich muss nun zuerst noch bemerken, dass die sämmtliclien Details 
der Schiffsreise von meiner Schwiegermutter, bei welcher die jüngere 
I allenstein diesen M inter gewesen, aber vor 6 Wochen nach Levern 
zurückgekehrt ist, besorgt sind, und ich von diesen Details keine 
Kenntniss oder nur im Allgemeinen gehabt habe. 
Jetzt schreibt mir die Frau Pastorin Fallenstein, dass Hr. Schöttler 
zwar gesagt habe, der akkordirte Platz „in der Segelkammer“ sei ein 
ganz anständiger, dass sie aber nach eingezogener Erkundigung das
	        
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