Grauss an Olbers. Göttingen, 1839 März 28. 793
Gegentheil erfahren habe, indess also der Schöttler aus falscher Scham
einen Platz im Zwischendeck unrecht benannt habe; sie könne ihre
Einwilligung- nur geben, wenn für ihre Tochter ein Platz in der Kajüte
belegt würde, und verlangt von mir darüber sogleich bestimmte Ver
sicherung.
Ich wundere mich nun zwar, dass die Frau Pastorin ihre Bedenk
lichkeiten nicht früher zur Sprache gebracht hat, und kann um so
weniger dabei etwas direkt tliun, da ich
1) wie gesagt die Details nicht kenne; früher sollte die Reise
über New Orleans gehen, jetzt wäre eine andere über Baltimore ge
wählt, früher ging es durch einen Makler Lüdering, jetzt glaube ich
durch einen anderen etc.
2) die Abreise so nahe bevorsteht, dass ich diesen Brief nicht um
einen Tag zurückhalten kann, um erst die Erkundigungen einzuziehen.
Es scheint mir daher am einfachsten, dass ich Sie, mein theuerster
Freund, ersuche, wenn die Demoiselle Fallenstein sich bei Ihnen
melden wird, ihr den Mehrbetrag einer Passage in der Kajüte über
das früher Stipulirte auf meine Rechnung zu geben, denn alles übrige
ist, wie ich gehört habe, bereits vollkommen arrangirt, und mir Ihre
Auslage gefälligst anzuzeigen, die ich dann dankbar erstatten werde.
Gesagt war mir, die Abreise von Bremen werde schon am 15. März
vor sich gehen; meine Tochter, die ich in diesem Augenblick allein
fragen kann, weiss es auch nicht genau.
Der Frau Pastorin kann ich nur antworten, dass ich an Sie die
vorstehende Bitte gerichtet habe, und dass ich von Ihrer Geneigtheit
aus Freundschaft für mich und ihren Bruder gewiss bin, dass also die
Tochter die Reise getrost an treten kann.
Da aber auch dieser Brief noch heute abgefertigt werden muss,
indem die Post in -§- Stunde geschlossen wird, so muss ich diese Zeilen
eiligst schliessen.
N0.731. Gauss an Olbers. [348
Göttingen, 1839 März 28.
Aus der Reise, wrnvon ich Ihnen in meinem letzten Briefe schrieb,
wird vermuthlich nichts geworden sein. Gleich den folgenden Tag nach
Absendung dieses Briefes erhielt ich von der Frau Pastorin I allen
stein ein zweites Schreiben, worin sie mir meldete, dass sie ihre Ein
willigung gar nicht geben könne; ein paar von der Tochter selbst bei
gefügte Zeilen machten dies freilich wieder ungewiss, so dass ich selbst