Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

714 
Anhang 1. 
man mit Zuversicht hoffte, Sie für die preussische Monarchie gewonnen 
zu haben. General Müffling wünscht nun andere Vorschläge von 
mir zu hören, was mich denn aber in grosse Verlegenheit setzt, da 
Ersatz eine Unmöglichkeit ist 
N0.739. Dirksen an Olbers. 1 ) 
Berlin, 1825 Januar 6. 
.... Allein heute Morgen wurde hier die unerwartete Nachricht 
kund, dass Hr. Gaitss den an ihn erlassenen Antrag abgelehnt habe, 
und zwar weil die Hannoversche Regirung 1) ihm selbst eine bedeu 
tende Zulage und 2) seinem ältesten Sohne den Eintritt in das Artillerie- 
Korps bewilligt habe. — Ich kann Ew. Wohlgeb. den unangenehmen 
Eindruck nicht beschreiben, den diese Nachricht allhier gemacht hat, 
und darf Ihnen nicht verhehlen, dass ich die begleitenden Argumente 
der GAUss’schen Denkungsart, so wie ich dieselbe kennen gelernt habe, 
so unähnlich finde, dass ich in dem Ganzen irgend ein Missverständniss 
vermuthen muss. Denn erstlich kenne ich Hrn. Gaitss als einen Mann, 
dem es unter jedem Verhältnisse schwer werden würde, den einzigen 
seiner vollkommen würdigen Wirkungskreis käuflich zu stellen; zweitens 
ist es mir nicht wahrscheinlich, dass die erhaltene Zulage von der Art 
sei, dass sie ihm gegen das von hier aus gewordene Anerbieten be 
sondere pekuniäre Vortheile verschaffen könne, und wenn auch, so 
hätte die hiesige Behörde in dieser Beziehung vielleicht noch nicht das 
letzte Wort gesagt; drittens hätte sein Sohn, und hätten alle seine 
Söhne eine weit glänzendere Beförderung im preussischen als im han 
noverschen Dienste unter andern schon dadurch zu erwarten, dass die 
Bedürfnisse von jenem verhältnissmässig weit grösser als von diesem 
sind. Endlich viertens, was mir die Sache vollkommen unbegreiflich 
macht, ist der schon erwähnte Brief vom 15. Nov., mit welchem Sie 
mich zu beehren die Güte gehabt haben, der geradezu dasjenige ver 
neint, was hier bejaht wird, und mir zu eben dieser Verneinung noch 
den bestimmtesten Auftrag, im engsten Vertrauen, ertheilt. — Es ist 
aus allen diesen Gründen, im Verein mit anderweitigen Verhältnissen, 
dass ich fast vermuthen möchte, dass der Antrag vielleicht nicht in 
seiner ursprünglichen und wahren Form an Hrn. Gauss gelangt, son- *) 
*) Dieser Brief ist unter N0. 17 in K. Bruhns, Briefe zwischen A. v. Humboldt 
und Gauss mitgetheilt und danach hier wieder abgedruckt. Vergl. auch Brief N0. 547 
von Olbers an Gauss vom 28. Jan. 1825. Krm.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.