Briefe von Dirksen, v. Buch.
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dern irgendwo Modifikationen unterworfen worden sei, die, wenn auch
Privatzwecken sehr angemessen, dennoch von der höchsten Behörde
nicht beabsichtigt worden sind.
Unter diesen Umständen werden Ew. Wohlgeb. mir hoffentlich er
lauben, Ihr gütiges Zutrauen zu mir, die Gefühle der Hochachtung,
welche Sie und ich gemeinschaftlich für den seltenen Mann hegen, und
Ihre verdienstvollen und erfolgreichen Bemühungen zur Beförderung
der Wissenschaft in Anspruch zu nehmen und mich mit der dringenden
Bitte an Sie zu wenden, mir rücksichtlich der Bedingungen, welche
Hrn. Gatjss in officieller Form gestellt worden sind, und anderwei
tiger mit der Sache in Verbindung stehender Verhältnisse einige, so
viel wie möglich genaue Notizen (versteht sich, im engsten Vertrauen)
zu ertheilen, damit ich in den Stand gesetzt werden möge, eines 1 )
Theiles dem Mann, an welchen ich einen so ansehnlichen Theil des
wissenschaftlichen Ruhmes unseres deutschen Vaterlandes geknüpft
achte, bei seinen zahlreichen Verehrern allhier, zu denen ausser dem
Peinzen August, Chef der Königl. Artillerie, die sämmtlichen Mit
glieder des Ministeriums, der Akademie der Wissenschaften und der
Universität unbedingt zu rechnen sind, die ihm gebührende Recht
fertigung zu verschaffen, und anderen Theils ein in der Sache selbst
etwa obwaltendes Missverständniss gehörigen Ortes zur Sprache zu
bringen. Es würde mir besonders wichtig sein, wenn Sie die Güte
haben wollten, mir bereits mit umgehender Post dasjenige anzuver
trauen, was Ihnen von dieser Angelegenheit bekannt ist, und alsdann
ferner die Erkundigungen einzuziehen, die Sie zur völligen Aufklärung
der Sache etwa nöthig erachten mögen
No. 740. v. Buch an Grauss. * 2 )
Berlin, 1825 Januar 14.
Wenn uns eine grosse Hoffnung entgeht, so suchen wir in solchem
Schiffbruch nach Bretter und Masten, nach einem einzelnen Tau, um
uns noch einige Augenblicke aufrecht zu erhalten und einen glücklichen
Stab des Schicksals zur Rettung zu erwarten.
*) Den Passus von „eines Theils“ bis „zur Sprache zu bringen“ führt Olbers
in dem vorstehend erwähnten Briefe No. 547 an Gauss fast wörtlich an. Krm.
2 ) Dieses Schreiben, dessen Original sich im GAUss-Archiv zu Göttingen be
findet, ist mit Genehmigung der Göttinger Gesellschaft der AVissenschaften hier zum
Abdruck gebracht. Gauss hatte es seinem Briefe vom 2. Febr. 1825 an Olbers,
No. 548 beigelegt, vergl. auch Brief No. 546 vom 19. Jan. 1825 an Olbers. Krm.