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Gauss an Olbers. Göttingen, 1821 Januar 31.
nocli nicht nachgefragt, ob ein Abdruck jenes Précis auf hiesiger
Bibliothek ist, es ist mir aber sehr unwahrscheinlich.
Unter allen in beigehender Zeichnung vorkommenden EpAiLLY’schen
oder MüTFLiNG’schen Punkten ist von der Sternwarte sowohl als vom
Meridian-Zeichen aus nichts zu sehen als der Holiehagen. Ich werde
daher, um die Sternwarte anscliliessen zu können, wenigstens noch
einen Punkt zuziehen müssen (vielleicht die Weper, Berg bei Moringen,
oder den Meisner oder einen andern Berg etwas NO vom Meisner, der
unbewaldet und von der Sternwarte aus sichtbar ist, dessen Namen
ich aber noch nicht kenne).
Hr. v. Müffling räth immer sehr zu nächtlichen Beobb. Ich ge
stehe, dass ich mich davor scheue, sie wenigstens nicht gern ausschliess
lich anwenden möchte. In einigen Fällen werden sie freilich wohl unver
meidlich sein, wenn ich keine Heliostaten bekommen kann. Da Repsold
weder die versprochenen Reverberes schickt, noch auf meine Briefe
antwortet, so habe ich mich deshalb an Körner in Jena gewandt,
von dem ich in diesen Tagen eine Antwort erwarte.
Schumacher wird im März mit seinem Stutzschwanz hierher
kommen, damit wir mit diesem Instrument und dem REiCHENBACH’schen
Meridiankreise gleichzeitige Beobb. machen, und erbietet sich, wenn
ich meinen Theodolithen von Reichenbach nicht zeitig genug bekomme,
mir jenes Instrument vorerst zu den Winkelmessungen zu leihen. Ich
glaube, dass es wohl ebenso genaue Resultate giebt wie der Theodolith,
nur ist es bei seinem bedeutenden Gewicht viel schwerer zu trans-
portiren. Eine neue Schwierigkeit der nächtlichen Beobb., da man
doch die Instrumente nicht über Nacht auf den Bergen stehen lassen
kann, sondern sie bei Nacht einpacken und heruntertransportiren muss!
Den NicoLLET’schen Kometen 1 ) haben Sie vielleicht auch schon
gesehen. Gestern Abend Jan. 30. 7 h 52 m 23 s M. Z. folgte er auf
XXIII 263 Piazzi .... 3 ra 47 s ,4
anon. Hist. Cél 2 49,0
anon. Hist. Cél 2 18,6
ging vor der anon. Hist. Cél 2 17,7 und war 0",6
nördlich von diesem, woraus beiläufig Æ 359° 27'17” Dekl. 16°4'10"
Nördl.
Sollte Maupertuis’ Breite von Tornea die Svanberg’scIic bestätigen,
und die Breite von Kittis, wie sie M[aupertuis] giebt, die SvANBERG’sche
0 Siehe Anmerkung 1 zu Brief No. 401, S. 59. Der vorhergehende Brief, in
welchem Olbers seine Entdeckung des Kometen anzeigt, hatte sich mit diesem Briefe
gekreuzt. Vergl. dazu die bezügliche Bemerkung Gauss' gegen Schluss des folgenden
Briefes. Krm.