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Gauss an Olbers. Göttingen, 1821 März 2.
kommuniciren. Jene Recension ist nämlich, wie mir auf meine gleich
angestellte Erkundigung gesagt wurde, aus Westfalen, ich weiss aber
nicht von wem, eingesandt, und die Bibi, hat das Buch nicht.
Es werden in dieser Recension auch die OLTMANNs’schen Vermessungen
erwähnt, an die sich die KitAYENHOFF’schen anschliessen sollen?
Die mir aus Paris gemachten Mittheilungen werden, wenn ich
nicht die Winkel selbst erhalte, völlig unbrauchbar sein, und ich weiss
wirklich kaum, was ich davon denken soll. Man hat mir die Seite
Hohenhorn-Lüneburg mitgetheilt = 27390,76 m, log = 4,4376057, Hohen
hörn ist auch ein ScHUMACHEE’scher Punkt. In Lüneburg ist zwar von
mir ein anderer Thurm gebraucht (der Michaelis), inzwischen haben wir
doch hinlängliche Daten, um auch die Distanz Hohenhorn-Lüneburg, Jo
hannis, welche Epailly gebrauchte, zu berechnen; sie ergiebt sich 25696m, 1 )
die anderen Lüneburger Thürrne liegen unsicher. Es bleiben also nur
3 Fälle denkbar, entweder hat Epailly bei Hohenhorn nicht den Thurm,
sondern ein Signal gebraucht, was fast 1, Stunde Weges davon stand,
wozu aber gar kein Grund war, da der Thurm ein guter Standpunkt
war; überdies ist auch bei Hohenhorn nicht beigeschrieben „Signal“,
und auf alle Fälle wäre es ja dann ganz unpassend gewesen, mir jetzt
eine solche Seite mitzutheilen, die gar keinen Werth haben kann —
oder 2. die EpAiLLY’schen Dreiecke involviren die gröbsten Fehler —
oder 3. sie sind ganz unrichtig berechnet, — denn dass man 4. wissent
lich mir eine falsche Zahl geschrieben hätte, ist natürlich undenkbar.
Freilich gründet sich meine Rechnung nur auf die provisorische
Basis auf der Elbbrücke; allein dabei kann schwerlich ja schwerlich
2 c/o ö gefehlt sein, auch könnte sonst die berechnete Polhöhe von Lüne
burg nicht so gut mit der von Ende beobachteten harmoniren.
Dürfte ich Sie gehorsamst ersuchen, die Einlage gelegentlich mit
beizuschliessen?
P. S. Die Conn. des tems 1823 habe ich noch nicht gesehen, eben
so wenig wie die Mailänder Ephemeriden für 1821.
No. 410. Gauss an Olbers. * 2 ) [m
Göttingen, 1821 März 2.
Recht herzlich danke ich Ihnen für Ihren höchst interessanten Brief.
Ganz besonders hat mich Ihre so sinnreiche Idee wegen der angeblichen
*) Yergl. auch Brief No. 118 im Briefwechsel Gauss-Schumacher. Krm.
2 ) Dieser Brief ist in deutscher Schrift geschrieben. Krm.