Full text: Vorlesungen über nautische Astronomie

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VI. Kapitel. 
Breitenbestimmungeii. 
§ 22. Breitenbestimmung durch Höhenmes sungen 
im Meridiane. 
1) Hat man die Höhe h eines Gestirns, dessen Declination d' 
ist, in der oberen Culmination beobachtet, so wird die geo 
graphische Breite oder Polhöhe y bestimmt durch die Formel; 
—j— (f = —{— (90 — h) -f- 0' 
wo das obere Zeichen „nördlich“ das untere „südlich“ für 
alle drei Grössen bezeichnet. Es ist nur zu bemerken, dass 
die Zenithdistanz oder die Grösse 90 h nördlich genannt 
wird, wenn die Höhe südlich d. h. über dem Südpunkte des 
Horizonts gemessen war, und umgekehrt. Der Sinn ist 
also, dass in dem Falle das Zenith sich nördlich vom Ge 
stirn befindet, wenn die Höhe südlich ist, und dass Zenith 
distanz und Declination zu addiren oder zu subtrahiren sind, 
je nachdem beide gleichnamig oder ungleichnamig werden. 
Endlich ist die Breite immer /gleichnamig mit dem grössten 
von beiden.*) 
2) Für die untere Culmination ergiebt sich aus der beobach- 
*) In dieser Form ist es die zuerst iri engl. Schritten vorkommende 
Regel, welche jetzt allgemein gebräuchlich geworden ist. Ueber das frühere 
Verfahren ist zu vergl. v. Zach in der Zeitschr. für Astronomie Oct. 1817 
und Woltmann, der Verf. der früheren Ausgabe des Handb. d. Schiff'fahrts- 
kunde 3. Auf!. Hamburg 1832. p. 279
	        
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