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Sonnenrandes = 43° 58' 54". Die Uhr war l m 12 s zurück gegen
mittl. Zeit in Kiel und der Indexfehler des Sextanten 15" zu
subtrahiren. Hiermit ergab sich h = 22° 13' 15", t — 0 h 1 l m 32 ,
da die Zeitgleich. 16 m 8 s und die Declin. cf — 13° 25' 29" war, die
gesuchte Breite f — 54° 18' 26".
Beispiel 2. Zu Vitoria im nördlichen Spanien ist am
15. Juli 1860 mit einem kleinen Prismen-Kreise (Patentkreis v.
Pistor und Martins) die doppelte Höhe des untern Sonnenrandes
— 136° 2P 0" von mir beobachtet worden, als ein Chronometer
0 h 30 m 46 s zeigte. Das Chronometer war 38 m 56 s voraus gegen die
mittlere Ortszeit, der Collimationsfehler des Instruments = -f
1' 0", die Zeitgleichung 5 m 39® von mittlerer Zeit zu subtrahiren,
die Declination der Sonne =21" 28' 28". Mit der wahren Höhe
h = 68° 26' 27" und dem Stundenwinkel t = 0 h 13 m 49 s fand sich
demnach die Breite des Beobachtungsortes <j> = 42° 50' 22"
nördlich.
Auf den Polarstern angewandt liefert dieselbe Aufgabe
noch den Vortheil, dass dieser Stern nur 1,1 Grade vom Pole
entfernt ist, und derselbe daher die Bedingung eines möglichst
kleinen Stundenwinkels nicht mehr erfordert; ferner dass bei
einer genäherten Bestimmung das kleine Dreieck zwischen dem
Pole, dem Sterne und dem Fusspunkte des auf den Meridian
gefällten Perpendikels als geradliniges Dreieck berechnet werden
kann, so dass die Correction c, welche den Unterschied zwischen
der Höhe des Sterns und des Pols darstellt, schon durch die
Formel c = (90 — d 1 ) cos t zu geben ist, und die Breite selbst
daher nach der Formel
cf> — h - (90— cf) cos t
genähert bestimmt zu werden pflegt.
Die strenge Auflösung des sphärischen Dreiecks würde
geben:
cos t cotg d — tg c
cos c sin h = sin d sin (<? + C).
Um aber auch diese genaue Berechnung mit Logarithmen
von wenigen Decimalstellen zu erreichen, hat man den Unter