Full text: Vorlesungen über nautische Astronomie

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hat die Polaruhr, wo die einzutheilende Ebene mit dem ¡Sechs 
uhrkreise zusammenfällt, also auch parallel zur Erdaxe sein muss, 
und der Zeiger daher senkrecht zur Erdaxe im Meridian ge 
richtet wird. In diesem Falle zeigt nun der Endpunkt des 
Schattens die betreffenden Stundenlinien, welche einander parallel 
sind, und deren Abstände wachsen, wie die Tangenten der Stun 
denwinkel, so dass z. B. für 9 Uhr Vormittags oder 3 Uhr Nach 
mittags der Abstand gleich der Länge des Zeigers zu nehmen 
ist» Die Stundenlinien stehen also senkrecht auf einer von Osten 
nach Westen gezogenen Linie. — Bei der Horizontal-Son- 
nenuhr ist die Projectionsebene mit den Horizonte parallel, 
der Zeiger wieder parallel zur Erdaxe und die Stundenlinien 
zerlegen die projicirten Stundenwinkel in ungleiche Theile, so 
dass, wenn x den projicirten Winkel bezeichnet, welcher zum 
Stundenwinkel t gehört, tg x = sin y tg t für die Polhöhe wird. 
Die V ertical-Uhr soll eine verticale Projectionsfläche haben, 
und wenn dieselbe zugleich senkrecht zur Mittagslinie gedacht 
wird, so ergiebt sich für die Bestimmung des projicirten Stun 
denwinkels x die Formel tg x = cos <f> tg t. — Man hat auch auf 
beliebig geneigten geraden oder krummen Flächen Sonnenuhren 
entworfen, doch wird es hierbei am kürzesten, empirisch zu ver 
fahren, indem man, nachdem der Zeiger parallel zur Erdaxe ge 
stellt ist, vermittelst einer nach wahrer Zeit regulirten Uhr, die 
Stundenlinien direct durch den Schatten aufträgt. 
Da die Sonnenuhren zunächst nur die wahre Zeit an 
geben, so hat man, um auch die Angabe der mittleren Zeit hin 
zuzufügen, den Ort des Endpunktes des Schattens im mittleren 
Mittage zu bemerken, und diese Endpunkte bei ihrer wechselnden 
Stellung im Laufe des Jahres mit einander verbunden, liefern 
eine Correctionscurve für die mittlere Zeit. Diese Curve nimmt 
bei den horizontalen Sonnenuhren die Gestalt einer Schleife mit 
zwei ungleichen Oeffnungen an.
	        
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