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IX. Kapitel.
Bestimmungen der Abweichung der Magnetnadel
vom Meridiane.
§ 33. Erklärungen.
Die Abweichung der Magnetnadel vom Meridiane
(magnetische Declination, Missweisung oder Variation
des Compasses) soll vor den Europäern schon den indischen und
arabischen Seefahrern, besonders aber den Chinesen bekannt ge
wesen sein, welche bereits im hohen Alterthume die Magnet
nadel, zunächst auf Landreisen, gebrauchten. * **) ) Columbus ent
deckte 1492 eine Linie ohne magnetische Abweichung 2 l q Grad
östlich von den Azoren, und benutzte schon auf seiner zweiten
Leise (1496j die Aenderungen der Missweisung von Ort zu Ort,
um sich über die Länge zu orientiren. Wegen des nicht sehr
grossen Betrags der magnetischen Missweisung auf den gewöhn
lichsten Reisen wurde die Sache von Manchen noch lange Zeit
für zweifelhaft gehalten, selbst zu der Zeit von Baffin , der aber
im Jahre 161G unter 78° Breite eine westliche Wissweisung von
50 Graden fand, welches die grösste damals beobachtete Miss.
Weisung war. ***)
Eine Karte der sogenannten isogonischen Linien auf
*) Ed. Biot, Compt. rend. 1844 p. 362. Humboldt, Kosmos IV. p. 170.
**) Humboldt, Kosmos IV p. 53.
***_) (). Peschei Geschichte der Erdkunde p. 386.