Full text: Vorlesungen über nautische Astronomie

Nordlicht vermuthet werden konnte. Das Nordlicht wurde selbst 
als ein magnetisches Ungewitter (v. Humboldt) erklärt. 
Der Magnetismus der Nadel kann auch durch heftige Er 
schütterungen und in Folge eines Gewitters seine Polarität um 
kehren, so dass das frühere Nordende nach Süden zeigt. In 
diesem Falle ist durch Bestreichung der Nadel mit einem vor- 
räthig gehaltenen Magnetstäbchen die frühere Polarität wieder 
herzustellen, oder die Nadel auf der Windrose umzulegen. Man 
streicht von der Mitte der Nadel aus mit dem Südende des 
Magnetstabes nach demjenigen Ende des Nadel hin, welches 
Nordende werden soll und umgekehrt. Yom grössten Werthe für 
die Schifffahrt ist es, dass alle Magnetnadeln an demselben Orte 
und zu derselben Zeit einerlei Richtung haben und selbst die 
auf gedachte Weise gestörten Nadeln nur die genau entgegen 
gesetzte Richtung annehmen. 
Für die nautischen Anwendungen ist die magnetische De- 
clination oder Variation des Compasses die Hauptsache. Die 
Bestimmung derselben bei dargebotener Gelegenheit durch eigene 
Observationen würde auch dann noch nicht zu versäumen sein, 
wenn der Betrag derselben für alle Gegenden der Erde schon 
genügend bekannt wäre oder gar für die Zukunft berechnet wer 
den könnte, welches vielleicht niemals zu erreichen ist. Die un 
gefähre Kenntniss der magnetischen Abweichung vom Meridian 
würde zwar im Allgemeinen genügen, wenn nicht die locale 
Attraction aller Eisentheile des ¡Schiffes hinzukäme, wodurch 
die Nadel des Compasses vom magnetischen • Meridiane selbst 
abweicht. Schon dieser Deviation wegen ist die Bestimmung 
der wirklichen Richtung der Nadel immer von Neuem für den 
nautischen Gebrauch erforderlich. 
§ 34. Durch Azimuth-Beobachtungen die Abwei. 
chung der Magnetnadel von der Mittagslinie 
zu bestimmen. 
Hat man zu irgend einer Zeit die Richtung eines Gestirns 
z. B. der Sonne durch einen Peilcompass bestimmt, also das von 
Norden oder Süden nach Osten oder Westen gezählte magne-
	        
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