Full text: Vorlesungen über nautische Astronomie

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Hier ist es wohl gestattet zu fragen: wer ist der neben 
Newton genannte Richter in Cayenne? Denn wenn der Name 
sich nur hei Tegner fände, so würde man es einfach für einen 
Druckfehler nehmen und auf den bekannten französischen Aka 
demiker Richer beziehen, dessen im J. 1671 nach Cayenne an 
getretene und besonders durch seine Pendelbeobb. berühmt gewor 
dene Expedition auch zu seinen Beobachtungen: Sur les marées 
de Cayenne Gelegenheit gegeben hat, die uns noch in den Me 
moiren der Pariser Akademie erhalten sind. Weil aber dieselbe 
Schreibart sich in der deutschen Bearbeitung von einer Auflage 
zur andern wiederholt, so wäre es interessant zu erfahren, wo sich 
die Fluthbeobachtungen jenes Richters finden mögen, der ja 
möglicherweise eben so competent wie der Franzose Richer, der 
gleichen Beobachtungen in Cayenne angestellt haben könnte? 
Ferner über das, was Newton gefunden haben soll, so 
stehen die Sätze bei Tegner sich wenigstens nicht entgegen, 
während für die Lesart „den tredie Flod“ im mittlern Satze 
„den dritten Tag“ zu setzen, ein Widerspruch mit dem kurz 
vorhergehenden Satze entsteht, und dasselbe daher bei dem 
übrigen wörtlichen Anschlüsse als eine unrichtige Uebersetzung 
erscheinen konnte. In Newton s Princip. Lib. III. Prop. 34 wird 
aus den Beobachtungen zu Plymouth und Bristol entschieden 
die dritte Fluth nach den Syzygien für diese Häfen als die 
höchste Fluth bezeichnet. Ebendaselbst wird angegeben, dass 
für einige Meerengen und Flüsse die höchste Fluth sich bis zur 
vierten oder fünften Fluth nach den Syzygien verzögere. Dürfte 
also die Beobachtung in Cayenne als die älteste (?) vorangestellt 
werden, so wären die angeführten Sätze noch verträglich mit 
einander zu ordnen, wenn man sie z. B. bei Albrecht u. Vierow 
rückwärts lesen wollte. 
S. 179. Ueber das Schicksal der Bernoullisclien Tafel, 
wonach ein Theil der nautischen Schriftsteller dieselbe mit voll 
ständig umgekehrten Argumenten in Bezug auf die Entfernung 
des Mondes giebt, wäre es wünschenswerth, den Ursprung dieses 
schon von Lubbock angezeigten Fehlers literarisch weiter zu 
verfolgen, da das hier Angedeutete nicht erschöpfend ist.
	        
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