II. Kapitel.
Die Gestalt der Erde.
§ 6. Wäre die Erde eine genaue Kugel, so müssten die
einzelnen Grade des Meridians oder die Breitengrade alle von
gleicher Grösse sein. Dagegen haben die Gradmessungen in
verschiedenen Breiten, zunächst in Frankreich im 17. Jahrh.
(von Picard, Cassini, La Hire) verglichen mit der Gradmessung
in Lappland ( 1736 von Maupertuis, Clairant u. A. zuerst aus
geführt) gezeigt, dass die höheren Breitengrade entschieden
grösser werden. Die Vergleichung mit der genaueren, um dieselbe
Zeit unternommenen, aber später vollendeten Gradmessung in
Peru (von Bouguer, Condamine) bestätigte nicht nur die Ver
muthungen von Huygens und Newton, dass der Erdkörper ein an
den Polen seiner liotationsaxe abgeplattetes elliptisches Sphäroid
(abgeplattetes Ellipsoid) sei, sondern ergab auch den Betrag der
Abplattung in ziemlich naher Uebcreinstimmung mit dem von
Newton aus der Theorie der BotationsWirkung hypothetisch be
rechneten Werthe.
§ 7. Aufgaben.
1) Aus der gegebenen geographischen Breite eines Ortes die
geocentrische Breite desselben zu bestimmen, wenn das
Axenverhältniss der Erde — — bekannt ist.