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IV. Kapitel.
Correctionen einer beobachteten Monddistanz für Re-
fraction und Parallaxe zur Reduction derselben auf
den Mittelpunkt der Erde.
I 16. Der Zweck dieser Reductionen ist die Längenbe-
stiramung des Beobachtungsortes durch Vergleichung einer be
obachteten Winkeldistanz zwischen dem Monde und der Sonne
oder einem Sterne, mit der schon im Voraus berechneten, und
nach der Zeit des ersten Meridians in den nautisch-astronomischen
Ephemeriden angegebenen Monddistanz. Diese Vorausberechnung
der Monddistanzen ist nun seit 100 Jahren ohne Unterbrechung
erfolgt. Vor der Zeit hatten die Beobachter, wenn sie die Län
genbestimmung durch den Mond benutzen wollten, eine mühsame
Reduction auszuführen, um aus der observirten Distanz den
wahren Mondsort, namentlich die Länge des Mondes, zu bestim
men, und dadurch die Zeit des ersten Meridians mit der Orts
zeit der Beobachtung für die Längenbestimmung vergleichen zu
können. Lacaille*) (1759 Mem. Paris) regte vorzüglich den
Plan einer Vorausberechnung der Winkelabstände des Mondes an,
und glaubte, dass eine Angabe von 4 zu 4 Stunden genüge. In
*) Im Traité de Navigation par M. Bouguer, Paris 1760, giebt Lacaille
ein Modele pour un Almanach Nautique für den Juli 1761, worin die Parallaxe
des Mondes von 12 zu 1 2 Stunden und die Distances au bord éclairé de la Lune
von 4 zu 4 Stunden vorausberechnet waren.