Methoden der Bahnverbesserung.
21. Abschnitt.
Die Variation geozentrischer Distanzen.
§ 94. Die Ausführung der Variation.
Vor Ausführung der Variation empfiehlt sich eine sorgfältige Aus
wahl der beiden festzuhaltenden Beobachtungen, damit nicht das
Resultat der Verbesserung illusorisch wird. Die beiden Beobachtungen
dürfen nicht zu nahe beieinander liegen. Mit Rücksicht auf die Kon
vergenz sollen sie aber auch nicht zu weit auseinander liegen. Von großer
Wichtigkeit ist es, daß sie frei von gröberen individuellen Beobachtungs
fehlern sind. Das läßt sich im allgemeinen durch Vergleich der Ab
weichungen mit denen benachbarter Positionen leicht feststellen. Ge
nügen die Beobachtungen, aus denen die vorläufigen Elemente ab
geleitet sind, diesen Bedingungen, so kann man diese wie die zugehörigen
Entfernungen benutzen.
Da natürlich auch die übrigen zu benutzenden Beobachtungen von
gröberen individuellen Fehlern frei sein sollen, so empfiehlt es sich, zu
nächst eine Vergleichung aller vorhandenen Beobachtungen mit den
vorläufigen Elementen vorzunehmen und die stark herausfallenden Be
obachtungen von der Benutzung auszuschließen.
Es besteht nun die Aufgabe, die zu den Beobachtungen oci, <5i, a 2 , ö 2
gehörigen geozentrischen Entfernungen (oder Näherungswerte derselben)
so zu variieren, daß die Abweichungen der übrigen Beobachtungen
a,r, öf im Sinne der Methode der kleinsten Quadrate auf ein Minimum
reduziert werden.
Da die Methode wegen des Festhaltens der Beobachtungen oci, <5i,
a 2 , dz vom Standpunkt der Ausgleichsrechnung ohnehin nur eine ge
näherte Verbesserung darstellt, so ist es der Arbeitsersparnis wegen
ratsam, nicht alle vorhandenen Beobachtungen, sondern nur einige
wenige gut verteilte und einwandfreie zu benutzen. Die vorangegangene
Vergleichung gibt dazu die notwendigen Fingerzeige.
Sind Beobachtungen aus anderen als der Ausgangserscheinung zu
benutzen, wie es im allgemeinen der Fall ist, so braucht man bei der
Auswahl der Beobachtungen dieser Erscheinungen keine große Rück
sicht auf die Beobachtungsfehler zu nehmen. Wegen der großen Zwischen
zeiten bleiben die üblichen Beobachtungsfehler fast ohne Einfluß auf
das Resultat. Außerdem sind die Abweichungen der mit den vorläufigen
Elementen gerechneten Werte der Störungen von den wirklichen Werten
mitunter von größerem Einfluß als die Beobachtungsfehler. Es genügt,
wenn zur Verbesserung die beiden äußersten Beobachtungen dieser Er
scheinungen herangezogen werden.
Die Variation geschieht in folgender Weise. Mit den Näherungs
werten {Ai), {Az) der Entfernungen Ai, A 2 und den beiden festzuhalten