Strahlensysteme, Lichtstreifen. 
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Krümmungsradius, zur Neumondzeit langsamer und 
größerem Krümmungsradius um die Sonne als die Erde. Zur 
Vollmondzeit addieren sich Sonnen- und Erdschwere, zur Neu 
mondzeit wirkeil diese Kräfte eiilander entgegeil (vgl. auch Tafel VI, 
Figur I b). Es muß demnach zur Vollmondzeit das Mondwasser 
das Bestreben haben, eine spitzere, zur Neumond zeit dagegen 
eine stumpfere Eiform anzunehmen. Im ersteren Falle wird 
das Wasser anl Eispitz und Eistumpf aus etwaigeil Öffnungen in 
der Kruste ausatmen und nt dem zwischen beiden gelegenen Ei 
gürtel einatmen wollen, während zur Neumondzeit das Ent 
gegengesetzte stattfindet, wo sich also immer in der Eiskruste eine 
durchgehende Vertiefung oder Spalte befindet, muß das die Kruste 
tragende Wasser bei jedenl Mondumlauf aus- und einatmen uild 
die schon beschriebene Ringwall-Bautätigkeit entfalten. 
Diese Beispiele dürften genügen, um die bessere Beweiskraft 
unserer Erklärung der Mondgebilde gegenüber den bis jetzt be 
nutzten Hypothesen darzutun. Es gibt aber iloch Formationen 
und Erscheinungen auf der Mondoberfläche, die allen bisherigeil 
Erklärungsversuchen große Schwierigkeiten entgegenstellten, sich 
aber nach unserer Lehre als Folge des ganzen Gedankenganges 
ergeben. Von diesen Erscheinungen wollen wir die rätselhaften 
Lichtstreifen zunächst ins Auge fassen, wer den Mond noch 
nie durch ein größeres Fernrohr gesehen hat, wird sich schwer eine 
Vorstellung von diesen Gebilden machen, vielleicht aber erweckeil 
diese Zeilen im Leser die Lust, den Mond auf teleskopischem Wege 
kennenzulernen, und dann werden diese Ausführungen dazu 
beitragen, einen richtigen Begriff von dieser Erscheinung zu er 
wecken. Die Lichtstreifen, auch Strahlenfysteme genannt, finden 
sich über die ganze Oberfläche verbreitet; aber nur die wichtigsten, 
die kleineren des Tycho, des Köpernikus, Aristarchus und 
des Mefsier, wollen wir besprechen. Der Krater Tycho ist ein 
sehr auffallendes Objekt in dem unglaublich wüsten Eishochgebirgs- 
und Trümmerfeld der südlichen Mondhälfte; von ihm laufen 
ganz geradlinig und ziemlich regelmäßig verteilt — wie die 
Spalten einer geschälten Apfelsine — Helle Streifen aus, welche 
glatt über Höhen und Täler hinweggehen. Bef ihren Anblick hat 
am Fernrohr schon mancher — etwas gedankenlos den Mond mit 
einem Erdglobus verwechselnd — sich gefragt, ob er es hier mit