112 Erklärung der sog. Libration.
Punktes von selbst ergeben, und die Folge ist, daß bei den wechseln
den Stellungen, die die Mondkugel bald zur Sonne, bald zur Erde
einnirnrnt, die Anziehungskräfte beider Körper den Schwerpunkt zu
der pendelnden Bewegung zwingen, die die Mondscheibe sichtbar
ausführt. Die Libration ist demnach kein Rest einer früheren
Umdrehung, wie wohl behauptet wird; sie folgt vielmehr direkt
aus der durch ungleiche Verteilung leichten und schweren
Materials in der Kugel entstandenen Schwerpunktsverlegung.
So zieht denn jetzt der Mond seine Bahn als toter und kalter
Körper dahin; wenn er aber auch, in der Meltraumkälte erstarrt,
kein eigenes Leben mehr besitzt, so ist er doch noch zu großen
Dingen bestimmt. Seine Einwirkung auf die Entwicklung der
Erde wächst von Jahrtausend zu Jahrtausend. Er, der jetzt von
der Erde regiert wird, wird dereinst fein Gesetz ihr aufzwingen und
sie lange Zeiten hindurch den furchtbaren Umwälzungen aus
setzen, die uns im folgenden Abschnitt beschäftigen werden.