Jede Eiszeit hat eine meteorologisch-kosmische Ursache.
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werden; da sie aber in den Werken selbst als Verlegenheitsh^po-
thesen bezeichnet werden, denen eine volle Beweiskraft noch
nicht innewohne, so können wir sie beiseite lassen und dazu
übergehen, diejenige Erklärung kennenzulernen, welche die
Glazialkosrnogonie bietet. Mir werden alsbald sehen, wie sich
bei rein mechanischer Inangriffnahme des Problems als Ursache
der Eiszeiten ein kosmischer Vorgang ergeben wird, der in
seinen Wirkungen zunächst schwere meteorologische Störungen
der Atmosphäre auslöst, welche die Erde der Vereisung entgegen
führen und deren natürliche Begleiterscheinungen die großen geo
logischen Umwälzungen der Erdrinde sind. Astrophysik, Meteo
rologie und Geologie reichen hier einander die pände, und mit
Überraschung werden wir erkennen, wie auch die Paläontologie
und insbesondere die Anthropologie, welche mit den prähisto
rischen Vorgängen auf der Erde so eng zusammenhängen, aus dem
folgerichtigen Weiterausbau dieser Lehre den allergrößten Nutzen
ziehen könnten, wenn sie ihr sich anzuschließen vermöchten.
Schreiten wir jetzt zur glazialkosmogonischen Erklärung der
Eiszeiten. Der Faden möge da wieder aufgenommen werden,
wo wir ihn vorübergehend fallen ließen, als wir den Vorgang
kennenlernten, durch den der Mond aus einem Planeten ein
Trabant geworden war. Wir hatten an jener Stelle nur die
Wirkung untersucht, die die Erde als der stärkere Körper auf
den Mond ausgeübt hatte, ohne uns davon Rechenschaft zu geben,
daß eine solche Wirkung nie eine einseitige sein kann, sondern
daß der näherkommende Mond besonders nach seinem Einfang
auch die Erde durch seine eigene Anziehungskraft dauernd be
einflussen mußte. Diese Beeinflussung ist in greifbarem Maße
vorhanden und allein schon durch die Erscheinung von Flut
und Ebbe hinreichend bewiesen. Mögen auch die Ansichten
darüber, wie die beiden Flutberge, besonders der Nadirflutberg,
zustande kommen, bisher noch geteilt sein, so ist doch an der
Tatsache nicht zu zweifeln, daß, abgesehen von dem geringeren
Einfluß, den die Sonne bei dem Vorgang hat, der Mond der
Paupturheber der Erscheinung ist. Erzieht das Ozeanwasser an, und
der Flutberg stellt sich in der Verbindungslinie zwischen Mond und
Erde ein, so daß man sagen kann: Die Erdoberfläche dreht sich unter
dem Flutberg hinweg. Eine kurze Darstellung des Vorganges, der