Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

148 
Entstehung der Areidegebirge. 
Englands, Nordfrankreichs, Rügens, sondern auch der Alpen, 
Spaniens, ja sogar Kleinasiens, der Libyschen wüste und 
vieler anderer Stellen der Erde bilden konnten, ohne daß die 
Erdkruste sich deshalb auch nur um einen Meter zu heben brauchte. 
In den unendlich langen Zeiträumen, die dem Einfang des 
Vorgängers unseres jetzigen Mondes vorausgingen, hatte der , 
Meeresboden Zeit, sich außer mit dem roten Tiefseeschlamm 
auch mit einer mächtigen Lage von Kieselpanzern, Kalkschalen 
und sonstigen anorganischen Resten aller möglichen Infusorien 
und mit Gehäusen kleinster Lebewesen zu bedecken, die wie ein 
ewiger Regen langsam aber ständig in die Tiefe hinabsanken. 
Nachdem jener Mond eingefangen und nach Verlauf einer ge 
wissen Zeit der Erde so nahe gekommen war, daß seine Flut 
wirkungen die einer jetzigen stärksten Springflut schon weit über 
stiegen, wurde auch das Meer bis in große Tiefen aufgewühlt 
und dadurch das Wasser mit Bodenbestandteilen jeder Art 
geschwängert. So kamen auch die Kalkschalen in Bewegung, und 
da sie leichter waren als beispielsweise die dem zertrümmerten 
<Vuarz und anderen Festlandgesteinen entstammenden Sand 
arten, hatten sie auch ein besseres Schwimmvermögen, so daß 
sie sich bei der schon beschriebenen Horizontalsortierung im Ebbe- 
gebiet weiter im Inland absetzen mußten als die schweren Sande. 
Kam noch ein besonders günstiger Umstand hinzu, indem sich z. B. 
ein Höhenvorsprung der Strömungsrichtung in den weg stellte, 
so traten Verhältnisse ein, wie wir sie bei jedem regulierten Fluß 
beobachten können, hinter einer Buhne finden wir immer 
ruhiges Wasser, in dem sich die feinen, vom Fluß mitgebrachten 
Sinkstoffe absetzen, während das gröbere Material davor liegen 
bleibt, wenn der Strom bei hohem Wasserstand mehr Geröll 
und Sand mit sich führt, und das Wasser über die Buhne hin 
weggeht, macht alles Material von größerer Schwebefähigkeit 
den weg mit, um sich an anderen Stellen in ruhigem Wasser ab 
zulagern. Diesen Vorgang ins Große übertragend, erkennen 
wir, wie sich aus dem Gemenge von Material aller Art, welches 
unsere Meeresflutwelle mit sich führte, unter günstigen Umständen 
an geeigneter Stelle große Anhäufungen gleichartigen Stoffs von 
gleicher Schwimmfähigkeit bilden konnten. Da aber die Flutberge 
von Zeit zu Zeit auch Küsten benagten und von dort vegetabi
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.