petroleum besteht aus Resten von Seetieren.
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teilen nachweisen könne, und daß sich seine Mächtigkeit aus den
ungeheuren Mengen Faulschlamm, entstanden durch unterge
gangene und von erdigen Bestandteilen überdeckte Generationen
von Moorpflanzen, vollkonnnen erklären lasse, ohne zu tierischen
Grundstoffen greifen zu müssen. Es fehlt nur der Nach
weis, daß dieser Fäulnisprozeß, der sich zuerst unter Wasser und
dann unter einer Bedeckung von dünnen Erdschichten vollzog,
nach Iahrzehntausenden den Ausgangspunkt für eine noch
später einsetzende j)etroleumentstehung bilden könne. Die Wahr
scheinlichkeit fehlt, denn ohne ein konservierendes Mittel könnte
nur ein hochwertiger Humus entstehen. Andere Forscher und
mit ihnen Dannenberg (Geologie der Steinkohlenlager) halten
die Humussäuren für ausreichend, utn die Zersetzung zu ver
hindern. Letzterer sagt: „Der sonst bei norrnaler Temperatur,
d. h. nicht unter dem Gefrierpunkt und bei Zutritt
der Luft eintretende Zerfall wird hintangehalten durch die
Gegenwart von Humussäuren." Das Gefühl sagt also auch
diesem Forscher, daß doch das Eis das einfachste und beste
Konservierungsmittel wäre, wenn man es haben könnte. Man
hatte es aber bisher nicht, und da doch irgend etwas die Konser
vierung bewirkt haben muß, so griff man als Hilfsmittel zur
Humussäure. Bis zu einem gewissen Grade mag sie fäulnis
verhütend wirken, sie kann aber nicht in den Mengen zur Ver
fügung gestanden haben, wie das Eis, welches in der Eiszeit im
Überfluß vorhanden war. wenn es daher fast überflüssig er
scheint, noch besonders darauf hinzuweisen, daß die Petroleum-
fundstellen ohne Eis ebenso unmöglich sein dürften wie die
Kohlenlager, so ist die Darstellung, die Hörbiger vom Zustande
kommen der j)etroleumfelder gibt, doch so reizvoll und über
zeugend, daß wir sie allein aus diesem Grunde nicht übergehen
möchten, wer sich bereits mit der Entstehung der Sediment
gebirge vertraut gemacht und von der Nichtigkeit des Aufbaues
der Kohlenflöze in unserem Sinne überzeugt hat, wird schon
fühlen, nach welcher Richtung die glazialkosmogonische Er
klärung auch dieser geologischen Erscheinung sich bewegen wird.
In den unendlich langen Zeiträumen, die zwischen einer Mond
auflösung und der Annäherung eines neuen Mondes lagen,
hatte die Fauna der Erde Zeit und Gelegenheit, ihre Arten