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Der Destillationsprozeß.
Verluste durch Ableitung entstanden wären. Linen *00pro-
zentigen Lnergieumsatz gibt es aber in der Praxis nicht. Ls soll
deshalb nur rnit der Hälfte gerechnet werden, wenn wir das
spezifische Gewicht der Kohle — *,25 und ihre spezifische Wärme
— o,2 setzen, erhalten wir für den Fall absoluter Wärmeisolation
als Temperatur jedes Kubikmeters der entstehenden Kohle
rund — 0 - 0 - — 7oo Grad Lelsius. Mit Rücksicht auf die
* 000 X^, 25 X 0,2 1 1
Wärmeverluste setzen wir auch hier den halben wert ein, so daß
wir eine wirklich verfügbare Temperatur von 250—360 Grad
Lelsius erhalten. Das wäre die Temperatur an der tiefsten Stelle;
sie kann noch etwas ansteigen durch thermochemische Vorgänge
bei der Destillation und auch durch Beeinflussung durch die
Eigenwärme des Lrdinnern. In höher gelegenen Schichtungen
werden sich naturgemäß andere Temperaturen zeigen, und so
werden wir je nach der ältlichen Beschaffenheit der Erdrinde hier
diese, dort andere, sicher aber alle möglichen Wärmegrade von
50 —400 Grad Lelsius erwarten können, die zur Herstellung der
verschiedenen Produkte ausreichend sind. Das wesentliche aber
ist, daß wir diese Temperaturen auf natürlichem Wege als
ein Umwandlungsprodukt mechanischer Arbeit erhalten, und daß
wir trotz der starken Kälte der Eiszeit mit dieser gewisser
maßen auf kaltem Wege gewonnenen Wärme dieselben Resultate
erreichen wie mit künstlich erzeugten Hitzegraden. „Erhitzt man
Holz in geschlossenen Lisenröhren, so erhält man bei 200—280 Grad
eine Holzkohle, bei ZOO Grad eine der Steinkohle ähnliche Masse,
die bei 400 Grad anthrazitartig wird," so heißt es in Meters
Konversationslexikon, und hiermit glauben wir so viel sicheren
Boden unter den Füßen zu haben, daß wir sagen dürfen, un
sere Erklärung über die Entstehung des Verkohlungsvorganges
verdiene bedeutend mehr Glauben als die anderer Forscher,
welche zum Teil so weit gehen, daß sie, weil sie nicht wissen,
woher sie die zur Verkohlung nötige Temperatur nehmen können,
von dieser ganz absehen und einer Mikrobenart die Ver
kohlung übertragen. Lin französischer Forscher hat diesem „Ba
zillus" sogar schon einen wissenschaftlichen Namen gegeben!
Daß sich in der Kohlensuppe Mikroben befanden, ist sicher;
ebenso sicher aber dürfte sein, daß diese rnit einfroren und später