Der DestiUationsprozeß.
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bei der Erhitzung mit herausdestilliert wurden, ohne das mindeste
zum Verkohlungsvorgang beigetragen zu haben.
Der Vorgang wird sich in ähnlicher weise abrollen, wenn
die durch Kompression erzeugte Wärme an Stelle der pflanzlichen
Reste Anhäufungen toter Meerestiere erreicht. Uber das Petro
leum und andere Erdöle sagt Meyer: „Allgemein liefern die
oberen Erdschichten dickflüssigere, schwerere Gle als die tieferen,
vielleicht aus dem Grunde, weil aus jenen die flüchtigen Bestand
teile der Erdöle durch Verdunstung entwichen sind. Manche
Erdöle enthalten kein Gas, andere aber liefern schon bei 6 Grad
entzündliche Dämpfe und die meisten beginnen bei 30 —50 Grad
zu sieden. Bei fortgesetztem Erhitzen steigt der Siedepunkt ständig,
und die letzten flüchtigen Bestandteile des Erdöls Verdampfer!
erst bei H00 Grad. Zuletzt verbleibt ein pechartiger, kohliger Rück
stand." Den verschiedenen Graden der Verflüchtigung und Ver
dampfbarkeit der Kohlenwasserstoffe vom Sumpfgas bis zum
Asphalt entsprechen natürlich ebenso viele verschiedene Destilla
tions-, Kondensations- und Verdickungstemperaturen und Drücke.
Es kommen noch die stufenweise erfolgenden Druck- und Tempe
raturanstiege durch die schrittweise Höhenzunahme der Ab
lagerungsmassen des vorrückenden Flutberges hinzu, womit
wieder die verschiedensten Grade für die Kondensation und
Aussortierung der Deftillationsprodukte im Zusammenhang stehen
werden, wenn wir das Englersche Experiment der künstlichen
Herstellung des Petroleums ins Große übertragen wollen, finden
wir in unserer Darstellung des Vorganges eigentlich alles ver
einigt, was zum Gelingen des Versuches beitragen muß: An
häufung, Konservierung und Einbettung großer Massen Roh
material an den verschiedensten Orten, Trockendestillation, und
wenn während der Destillation Schmelzwasser aus benachbarten
Gebieten dazutreten sollte, Halbnaß- und Naßdestillation bei
den verschiedensten Temperaturen. Schließlich haben wir in
den höheren Schichten geeignete Kondensationsgelegenheiten
und in karstartigen höhlen die Ansammlungsräume für das
fertige Produkt der Erstlingsdestillation, welche eine ausge
dehnte örtliche und zeitliche Sortierung ergeben wird. Am
weitesten vom Destillationsort entfernt werden sich die zuerst
gebildeten Dämpfe und Glgase kondensieren, indem sie sich bis