190 Die Offenbarung Johannis und die Mondauflösung.
ist es mit der Bemerkung, daß alles Getier und alle Menschen
ertrunken seien: dies kann sich nur auf den Umkreis beziehen,
der von dem betreffenden ¿ifyl zu übersehen war, und der kann
ja nicht bedeutend gewesen sein.
Moses erwähnt als drittes Moment den wind, der von Gott
geschickt wurde und die Wasser zum Fallen gebracht, sowie die
feuchte Erde getrocknet habe. Dieser wind ist zum größten Teil
auf Rechnung des Abströmens des vom Monde so lange zusammen
gehaltenen Atmosphärenwulstes zu setzen, der gleichzeitig einen
Druck auf die polwärts abfließenden Reste der Gürtelflut aus
üben mußte. Mit dem Zurückweichen des Wassers ging auch das
„verstopfen der Brunnen der Tiefe" Hand in Hand. Das Grund
wasser mußte sich ja mit dem herankommen und Abflauen der
Sintflutwellen heben und senken, und wenn die wassergefüllten
unterirdischen höhlen eines Rarsthochlandes mit der See Ver
bindung hatten, war die Folge einer herankommenden Flutwelle,
daß die Aarstlöcher Wasser zu speien begannen, was im um
gekehrten Falle aufhören mußte. So sehen wir an diesen wenigen
Beispielen, daß die Worte in Moses Erzählung keine Bil
der orientalischer Phantasie zu sein brauchen, sondern
der Niederschlag richtiger Beobachtungen sein können.
In noch höherem Maße kommt uns das zum Bewußtsein,
wenn wir manche Stellen der Offenbarung Johannis be
trachten. Es soll damit nicht etwa der Versuch gemacht werden,
bisher dunkle Bibelstellen als Beweismittel und Stützen für die
glazialkosmogonischen Gedanken zu benutzen; ein solcher Versuch
könnte mehr schaden als nützen, wenn aber, wie wir bald sehen
werden, die Mythen aus dem griechischen Altertum und die Mit
teilungen, die arme, urigebildete Bolivianer und peruanische In
dianer Humboldt und anderen Reisenden gemacht haben, von der
strengen Wissenschaft als Material für die Beurteilung des Alters
des Menschengeschlechts und der Sage von der allgemeinen Flut
verwertet werden, so braucht auch der Versuch kein Bedenken
zu haben, Stellen aus der Bibel auf ihren wert für solche For
schungen zu prüfen.
Der Apostel Johannes war sicher nicht der einfache galiläische
Fischer, als der er der biblischen Tradition nach angesehen wird,
sondern muß ein gründlich gebildeter Mann gewesen sein, der in