Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

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Humboldt und Falb: )ndianer-Uberlieferungen. 
Runstausübung an den Felswänden hervorgeht. Für die Zeit 
einer gewöhnlichen Überschwemmung, und sei sie noch so stark 
gewesen, werden sie wohl keine Bildwerke von den Ranoes aus 
eingemeißelt haben! 
Falb sagt dann weiter: „Eine weitere sür das alte Peru 
charakteristische Eigentümlichkeit bilden die vielen mit Terrassen 
bauten bekleideten pügel. Die meisten derselben sah ich im Tale 
von Ubinas, wo die beiderseitigen Bergabhänge bis zu ihrem 
Ramme hinauf damit übersäet erscheinen. Sie gleichen vollständig 
in ihrem Gemäuer unseren Weinbergen und haben jedenfalls 
irgendwelchen Rulturen gedient, die heute dort nicht mehr ge 
deihen. Denn sie sind jetzt öde und verlassen und stehen ihrer 
großen Zahl nach in keinem Verhältnis zur spärlichen Einwohner 
schaft dieses Tales. Auch sie sind Zeugen einer klimatischen Ver 
änderung, welche sich hier vollzogen hat. . . . Von den Terrassen 
bauten wohl zu unterscheiden sind die sonderbaren, in den nackten 
Fels sehr regelmäßig eingehauenen Steinsitze. Sie reihen sich 
nicht terrassenförmig einander an, sondern sind jeder einzeln für 
sich unregelmäßig über die Oberfläche des Felsens verteilt. Einer 
derselben, der am schwierigsten zu erkletternde, trägt auf seiner 
Sitzfläche ein eingemeißeltes Rreuz. In der Nähe solcher 
Stufensitze findet sich meist ein Wasserniveau." An dem 
hoch gelegenen Titicacasee befinden sich ausgedehnte unter 
irdische Pöhlen und Tempelanlagen, pierüber schreibt Falb: 
„So erzählen auch die Indianer von Peru, die ersten Inkas — ein 
nachweislich blondes Geschlecht (wie die Titanen der Griechen) — 
seien aus den Pöhlen am Titicacasee, in welche sie sich zur Zeit 
des großen Wassers geflüchtet hätten, 500 Jahre nach demselben 
hervorgegangen und hätten die von ihnen gerettete Rultur wieder 
allmählich in die Tiefe getragen." 
Bevor wir Falb weiter folgen, wollen wir von pörbiger hören, 
wie sich die Wasserverhältnisse in jenen hoch gelegenen Land 
strecken des mittleren Anlerikas wohl zur Zeit der Gürtelhochflut, 
also in den Stufen VII—IX und in Figur I auf Tafel VII gestaltet 
haben können. Die hohen geographischen Breiten waren, wie wir 
wissen, entwässert und samt den mittleren, bis in die Wende 
kreise hin, ganz vereist. Rulturfähiges Land gab es nur in den 
Teilen der Tropen, welche von den Flutbergen frei blieben,
	        
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