214
Drachensagen. Das Urbild des chinesischen Wappentiers.
als Wappentier den Drachen wählten, lebende Vertreter dieser
fliegenden Reptilien gesehen haben könnten? Es wurde ein ganzes
Nest ineinander verschlungener Vorwelttiere in verfteinertern
Zustande aufgefunden, bei denen gerade die eigenartige Kopf-
gestaltung des chinesischen Wappentieres erkennbar ist. Das Dasein
solcher wesen in Urzeiten dürfte demnach kaum bezweifelt
werden können. Versteinert aber konnten die Kadaver der in
Schlamm eingebetteten Tiere nur werden, wenn sie zunächst vor
dem Verwesen geschützt waren. Diesen Schutz gab ihnen das Eis,
und deshalb müssen sie gelegentlich einer Eiszeit zugrunde
gegangen sein, wahrscheinlich in derselben, in der bei uns die
Saurier, j)terodakt^len usw. im Jurakalk erstickten und einfroren.
Das war die Tertiäreiszeit. Der genannte Fund in Verbindung
mit dem Umstande, daß die lebenden Urbilder für die heraldisch
verwerteten formen zum Vorwurf gedient haben müssen, legt
den Schluß nahe, daß auch die Drachensagen auf erschaute Erleb
nisse und schier endlose Zeiträume überdauernde Überlieferungen
zurückzuführen sein werden, woraus wieder hervorgehen würde,
daß das mit Denkvermögen ausgestattete Menschengeschlecht viel
älter ist als bisher angenommen wurde.
Mit dem von uns beigebrachten Material kann diese Frage
naturgemäß nicht entschieden werden; es kann höchstens als An
regung dienen, die jetzt geltenden Anschauungen nachzuprüfen.
Würde die Geologie in den Hörbigerschen Gedanken einen Fort
schritt gegenüber der Lchellschen Theorie erblicken und die Astro
physik die Frage des Mondeinfanges einer Überlegung für wert
halten, dann würde auch kein Zweifel an dem mondlosen Zeit
alter mehr vorhanden sein, so daß nur noch übrig bliebe, dessen
ungefähre Zeitdauer zu bestimmen, hieraus ergäbe sich dann
das Alter des Tertiärmenschen von selbst. Wir können an dieser
Stelle die Gedanken nicht weiter spinnen, da der Ausflug ins
anthropologische und paläontologische Gebiet nicht dazu bestimmt
ist, besondere Stützen für den glazialkosmogonischen Grundgedanken
zu liefern. Nachdem wir jedoch in dem Abschnitt über die Mond
auflösung erfahren haben, daß die Eiszeit nicht durch der Erde
innewohnende, sondern durch kosmische Kräfte herbeigeführt
worden ist, und da wir aus den früheren Abschnitten wissen,
daß die Sternschnuppen und Kometen Eis sind, daß die Ober-