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Lichtausstrahlung und Lrhitzungsgrad.
weiße, wie das rote Licht an sich schwächer ist. Wir haben
nun Sterne, die in rein weißern Lichte strahlen, wie der Sirius,
die Wega und viele andere. Man nimmt an, daß sich diese in
höchster Glühhitze besinden. Andere sind rötlich gefärbt, wie der
Arktur, der Aldebaran; solche Sterne haben entweder ihren
heißesten Zustand schon überschritten und besinden sich in der
Abkühlung, oder sie sind noch aus dem Wege zur höchsten Er
hitzung. Jedenfalls strahlt aber ein roter Stern aus die Flächen
einheit weniger Licht aus als ein weißglühender. Vergleichen
wir nun zwei Sterne, welche die gleiche Entfernung in Licht
jahren haben, von denen aber der eine weiß, der andere rot
leuchtet, finden wir, daß die Lichtmenge, welche wir von dem
letzteren erhalten, ebenso groß ist wie die von dem ersteren, dann
sind wir berechtigt, zu schließen, daß der rote Stern soviel mal
größer sein muß als der weiße, wie die Differenz der Quadrate
ihrer Entfernungen angibt, wenn wir dann wissen, daß der weiße
Stern vielleicht sechsmal so groß ist wie unsere Sonne, so kann
es kommen, daß wir bei der Ausrechnung auf eine wahrscheinliche
Größe des roten Sterns kommen, welche ein Mehrhundertsaches
der Sonne beträgt. Die Astronomie steht aber erst im Anfang
dieser vergleichenden Größenmessungen, und wir werden im Laufe
der Zeit sicher auch von noch größeren Gigantensternen hören.
Zu den beiden Voraussetzungen: Einschränkung des Gravi
tationsgesetzes und Vorhandensein von Riesensonnen kommt
noch eine dritte, das ist die Annahme, daß sich im Weltall Wasser
stoff in großen Mengen befinden muß. wir wissen, daß der Wasser
stoff, als das leichteste Gas unserer Atmosphäre, sich in dieser zu
Höhen erhebt, aus denen es durch die Anziehung nicht wieder
zur Erde zurückgeholt werden kann. Es wird aber durch Kräfte,
die, wie wir noch sehen werden, in der Sonne liegen, noch weiter
nach außen getrieben und so in das Weltall entweichen. Bei Sonnen
finsternissen sehen wir, daß die Sonne von einem Strahlenkranz
umgeben ist, aus weichern an einzelnen Stellen die sog. Lorona-
strahlen hervorbrechen, die unter Umständen sehr bedeutende
Ausdehnung erreichen, wir können ferner täglich mit geeigneten
Instrumenten die sog. j)rotuberanzen beobachten, welche sich als
Wasserstoffausatmungen darstellen, die sich bis zu gemessenen Höhen
von 500 000 Irrn erheben. So weit können wir sie noch als