Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

248 Äe besteht aus Eiskörpern, die irn reflektierten Sonnenlicht leuchten. 
uns alle diesen Satz zu eigen gemacht haben, und viele 
Astronomen hätten gerade in der Unauflösbarkeit der schleier 
artigen Erscheinung einen Beweis dafür gefunden, daß es 
sich nicht um dichtgedrängte Sternanhäufungen handeln könne. 
Ls ist deshalb zum mindesten unrichtig, wenn es immer heißt, daß 
sich die Milchstraße im Fernrohr zu einem Gewimmel kleinster 
Sterne auflöse, die sogar noch jenseits der Kraft unserer größten 
Fernrohre liegen. Sterne bleiben immer Lichtpunkte, und ein 
Sternhaufen ist immer als ein Bausen solcher Lichtpunkte zu 
erkennen. Besteht aber die Milchstraße aus Körpern, die nicht 
irn Ligenlicht, sondern im reflektierten Sonnen- oder fixstern- 
licht leuchten, dann nimmt ihre Lichtstärke dadurch, daß sie mit 
wachsender Vergrößerung auseinanderrücken, ab, und schließlich 
verschwinden sie ganz. Zum Beweise für die zum Teil nebelartige 
Struktur und das Vorhandensein kleinster Sterne pflegt aber 
stets weniger wert auf das Bild im Fernrohr als auf die photo 
graphischen Aufnahmen gelegt zu werden, welche die zahllosen 
Lichtpunkte und Anhäufungen leuchtender Massengebilde auf 
zeigen. Diese Gepflogenheit ist jedoch nur eine Selbsttäuschung, 
denn erst die Photographie lehrte uns ja auch die noch zwischen 
den Planeten schwebenden oder schon zu deren Monden ge 
wordenen Planetoiden kennen, welche auch im stärksten Fern 
rohr nicht sichtbar sind. Nur infolge der langen Belichtungsdauer 
sind diese schwachleuchtenden Körper imstande, einen Lichteindruck 
auf der Platte hervorzurufen, und dieser kennzeichnet sich allein 
dadurch, daß er gegenüber den sich als Punkte darstellenden 
Sternen infolge seiner Ligenbewegung als Strich erscheint, dessen 
Länge den während der Belichtung der Platte zurückgelegten 
weg angibt. Nun könnte man einwerfen, daß dann auch 
die die Milchstraße bildenden Körper solche Striche auf der 
Platte ergeben müßten; dem muß entgegengehalten werden, daß 
die Milchstraße 20—40 mal weiter von uns entfernt sein dürfte 
als die entferntesten festgestellten Planetoiden, so daß sich bei 
gleich langer Belichtungsdauer ein Milchstraßenkörper auch 
nur als Punkt abzeichnen, also einen Fixstern vortäuschen 
kann, ohne ein solcher zu sein. Da nun aber hinter der 
nach unserer Auffassung zum Sonnensystem gehörenden Milch 
straße auch Fixsterne stehen müssen, so werden solche auch mit
	        
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