Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

Die Urheber der Flecke sind Liskörper. 
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führen; das Eis im Inneren dieser Bimssteinhülle kann sich dadurch 
noch länger hallen, und in diesem Zustand sinkt die Bombe immer 
tiefer in die glühende Umgebung ein, bis der Auftrieb aus dem 
Inneren dieser Bestrebung ein Ziel setzt. Aber die Widerstands 
fähigkeit des weltraumkalten Eises gegen die Loitze der Umgebung 
hat ihre Grenzen, es muß langsam zu Wasser werden und schließ 
lich in Dampfform übergehen; der Dampf wird einen Aus 
weg suchen, den er in der Richtung des geringsten Widerstandes 
findet, die nicht in der Einschußlinie, sondern sonnenradial liegt. 
Kleinere Flecke, die an einer Stelle der sshotosphäre erscheinen 
und nach kurzer Zeit wieder verschwinden, deuten an, daß in der 
Tiefe ein Dampfentwicklungsherd liegen muß; wenn aber die 
richtige Dampfentwicklung in einer größeren Eisbombe begonnen 
hat, bläst ein kontinuierlicher Dampfstrahl aus der Öffnung her 
aus und der Fleck schließt sich nicht mehr, sondern bietet uns das 
Schauspiel eines fast von Stunde zu Stunde das Aussehen wech 
selnden Bildes dar. Der grandiose Eindruck dieser Erscheinung 
kann weder durch Zeichnungen noch durch photographische Auf 
nahmen wiedergegeben werden, es müßte denn eine Art kine- 
matographischer Vorführung sein. 
Der schnelle Wechsel der Gestalt wird verständlich, wenn man 
bedenkt, daß ein ständiger Kampf zwischen dem austretenden 
Dampf und den Gasschichten besteht, die sich über der Öffnung 
schließen wollen. Die wirbelförmige Bewegung der Randpartien 
mancher Flecke (Tafel XV erstes Bild oben) läßt sich wohl darauf 
zurückführen, daß die Dampfausbrüche aus dem umschlackten Eis- 
körper nicht nur in der Richtung des Sonnenradius, sondern auch 
tangential erfolgen, und wenn dieser Vorgang andauert, muß der 
Schaumschlackenklumpen mitsamt dem Eiskörper unter Umständen 
nach Art des Segnerschen Wasserrades in Drehung geraten, an 
der allmählich der ganze Trichterschlund teilnehmen wird. Auch 
^>rotuberanzen zeigen diese Erscheinung, wie aus dem mittleren 
Bilde der dritten Reihe auf Tafel XV unter „j)rotuberanzen" 
hervorgeht; die Ursache muß die gleiche sein. 
Die Frage läge nahe, weshalb sich der Dampf in der glut 
erfüllten Röhre nicht zersetzt. Sie kann nur stellen, wer über die 
vorhandenen Größenverhältnisse im Unklaren ist. Der Sonnen 
durchmesser ist mehr als too mal so groß wie der der Erde; danach 
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