260
Trichterschlund und Richtung des Roronastrahies.
muß ein Fleck, der etwa Vioo des Sonnendurchmessers mißt,
also noch lange nicht zu den großen gehört, einen etwa \2 ooo km
starken Dampfstrahl ausstoßen! wie viel davon an den glühenden
Wandungen der Röhre zersetzt wird, wissen wir nicht; daß eine
Zersetzung erfolgt, ist sicher. Andernfalls gäbe es keine Flecken
protuberanzen, die nur glühender Wasserstoff sind, und auch
keinen kosmischen Staub, der aus dem Metallgasglutgemisch der
s)hotosphäre durch Verbindung mit dem freigewordenen Sauer
stoff unter gleichzeitiger Zerblasung der Dx^dations- und Schlacken
produkte entstand, indem die Wandung des Trichters soviel Wärme
verlor, wie zur Zersetzung des Dampfes nötig war. Zn das
Innere des entsprechend starken, überhitzten Roronadampfstrahls
kann die Wärme nicht eindringen. Hier herrscht nicht einmal die
Temperatur des hochgradig überhitzten Dampfes; infolge der
raschen und hohen Ausdehnung kühlt sich vielmehr das Innere der
maßen ab, daß der Dampf, knapp der j)hotosphäre entronnen,
außerhalb der Thromosphäre in einiger Entfernung von der Sonne
zu Eisstaub wird. In der Figur I auf Tafel XII ist der verlauf
einer Flecken- und Koronastrahlbildung dargestellt.
Durch zahlreiche Beobachtungen ist festgestellt, daß zwischen
dem Zeitpunkt des Meridiandurchganges eines Flecks auf der
Sonne und dem Eintreffen seines Roronastrahles auf der Erde
ungefähr J5 Stunden liegen, wenn die Trichterachse sonnenradial
zur Erde steht. Diese Richtung kann sich aber ändern, wenn im
Inneren der s)hotosphäre Strömungen den Dampfherd verschie
ben oder die schneller als die inneren umlaufenden äußeren
Schichten der j)hotosphäre den Trichterschlund im Sinne der
Sonnenumdrehung mit herumreiße. In der Figur II der Tafel
XII sind diese z Fälle dargestellt. Es leuchtet ohne weiteres ein,
daß der Roronastrahl Nr. \ die Erde schon vor den: Meridian
durchgang des Flecks, der aus dem Trichter Nr. 2 kommende sie
erst nach diesem Zeitpunkt anblasen kann; ihre Wirkungen wer
den also auch früher oder später als in Stunden fühlbar
werden. >
Es ist bekannt, daß statische Elektrizität dadurch entstehen kann,
daß wasserdampf durch isolierte Düsen ausgeblasen wird. Auf der
Sonne wirkt der durch Zersetzung entstandene freie Wasserstoff
als Isolator zwischen dem eigentlichen Dampfstrahl und dem