292
Feineis als Übermittlet elektrischer Ladungen.
Erwärmung seinen Magnetismus verliert, so kann das in der
Sonne vorhandene flüssige oder gar das in gasförmigem Zu
stand in der Photosphäre befindliche Eisen erst recht keinen Magne
tismus besitzen. Deshalb entsendet die Sonne keine magnetischen
Kraftlinien, die den Magnetismus der Erde beeinflussen können,
wir wissen aber, daß der aus den Fleckenschlünden herausge
schleuderte wasserdampf durch die Reibung an den Wandungen
der Schlünde in der Photosphäre elektrisch geladen wird, daß
diese Ladung an den zu Eis gewordenen Dampfteilen alsdann
haften bleibt und im günstigen Falle bis zur Erde herangeblasen
wird. Da die Erde im Gegensatz zur Sonne kraft ihres großen Ge
haltes an massivem und kaltem Eisen remanenten Magnetismus
besitzt, ist es klar, daß dieser durch elektrische Einflüsse verstärkt
werden kann und dadurch auch eine mehr oder weniger starke
Wirkung auf die in und auf der Erde befindlichen Magnete
ausüben wird. Es entstehen also die magnetischen Gewitter nicht
durch Übertragung magnetischer Kräfte von der Sonne zur Erde,
sondern der der Sonne entströmende, elektrisch geladene Lisstaub
bringt, wenn er die Erde erreicht, in den irdischen Eisenmassen
durch elektrische Induktion bestimmte Veränderungen des rema
nenten Magnetismus hervor. Diese können so stark werden,
daß die von den magnetischen Polen der Erde austretenden
Kraftlinien über die Erdoberfläche hin ausstrahlen und die Un
ruhe der ohnehin schon beeinflußten Magnete noch erhöhen,
wir sehen also, daß durch Anblasung mit elektrisch geladenen
Koronaeisstaubstrahlen Veränderungen der erdmagnetischen Kraft
felder entstehen. Die damit gleichzeitig auftretenden Polarlichter
haben mit den magnetischen Polen der Erde nichts zu tun, sie
sind in erster Linie die Folgen der kräftiger Eisstaubanblasung. Die
Stärke der Anblasung wechselt je nach den Vorgängen im Trichter
schlunde; durch diesen Wechsel wird das wallen und Flackern des
im reflektierten Sonnenlicht leuchtenden Eisstaubes hervor
gerufen, dessen Leuchtwirkungen noch durch in höchste pöhen
emporgerissenen, im Geißlerlicht leuchtenden Wasserstoff erhöht
werden.
Erschöpfende Darstellung der Vorgänge würde nötig machen,
das bisher noch nicht behandelte Kapitel XXII auf Seite ^98
bis 240 des pörbigerschen Hauptwerkes eingehend zu besprechen.