Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

Luftdruckänderung durch Roronastrahlanblasung. 
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und die natürlichen Öffnungen der Vulkane*). Es find auch 
Fälle denkbar, in denen das Wasser nicht sofort verdampft, sondern 
über den Siedepunkt hinaus erhitzt wird, aber tropfbar flüssig, 
also „im Siedeverzug" bleibt. Er währt so lange, bis das Wasser 
eine Erschütterung, eine plötzliche Druckentlastung erfährt. Dann 
aber entwickelt sich der überhitzte Dampf momentan mit einer 
Gewalt, die von allen Explosionsmitteln nur ihm innewohnt, 
und richtet die verheerendsten Wirkungen an. Ein derartiger 
Anstoß kann durch mehrerlei Ursachen auf das im Siedeverzug 
stehende Wasser ausgeübt werden, wir erinnern uns, daß die 
Erde gleichsam in der die Sonne in weiter Ausdehnung um 
gebenden Ljülle von Eisstaub schwimmt, wobei sie eine ständige 
Anhauchung durch die vom Strahlungsdruck in den. Weltraum 
hinausgetragenen Staubteilchen erfährt. Es ist einleuchtend, daß 
ein Koronastrahl, der sie plötzlich trifft, eine Depression des atmo 
sphärischen Druckes hervorrufen wird, der sich auch auf das Erd 
innere erstreckt, hiermit kann die Dampfentwickelung eingeleitet 
werden, die Erdbeben auslösen wird, deren Verlauf natürlich den 
örtlichen Bedingungen entsprechend die verschiedensten formen 
annehmen kann. Die wichtigsten Erdbebengebiete befinden sich 
natürlich stets an alten Bruchlinien der Erdkruste in der Nähe des 
Meeres, und gerade hier können die wassermengen eindringen, 
die den nötigen Dampf zu liefern imstande sind. Es gibt 
freilich auch ^erde irrt Binnenlande, aber auch bei diesen ist an 
zunehmen, daß das Grundwasser, das ja vom Meere aus die 
Kontinente durchzieht, bis zu dem Glutherde vordringen und den 
Explosionsstoff hergeben konnte. 
Jedes Erdbeben wird am Orte der Entstehung selbst immer 
als ein von unten wirkender Stoß empfunden, und in allen 
Schilderungen über Erdbebenkatastrophen, die in der Nähe des 
Meeres stattfanden, wird betont, daß nach dem Stoße von unten 
das Meerwasser sich weithin meterhoch erhob, und daß oft auch ein 
Steigen des Meeresbodens selbst beobachtet wurde. Das Auf 
bäumen des Wassers ist auf den Druck der austretenden Dampf 
*) Ls ist zu bedauern, daß durch das viel zu frühe Ableben unseres be 
kannten Dr. 2Tt. will). Meyer ein Gedankenaustausch mit Hörbiger über diesen 
Gegenstand unmöglich geworden ist. Das Buch Meyers: Im Bannkreis der 
Vulkane würde jedenfalls die beste Veranlassung hierzu gegeben haben.
	        
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