I. Das Hagelproblem.
Die heutige Meteorologie erklärt die Bildung der Wolken
und die damit zusammenhängenden Niederschläge in Form von
Regen, Schnee, Graupeln und Hagel folgendermaßen: Die
Sonne bestrahlt die Tagesseite der Erde und erwärmt ihre Ober
fläche. Das in den obersten Erdschichten enthaltene und das in
freien Wasserflächen der Bestrahlung ausgesetzte Wasser muß,
sobald die Temperatur eine gewisse Höhe erreicht hat, verdampfen,
und der leichte wasserdampf steigt in höhere Schichten der At
mosphäre hinauf, in denen er, da hier bekanntlich niedrigere
Temperatur herrscht, abgekühlt und zur Wolkenbildung veran
laßt wird. Das Aussehen der Wolken ist je nach der Beleuchtung,
nach der Höhe, in der sie schweben, je nachdem sie leichter oder
dichter sind, sehr verschieden. Am höchsten stehen die sog. Feder
wolken, die, weil sie häufig den Eindruck von ganz lockeren,
faser- oder federartigen Gebilden machen, cirrus genannt werden,
und man hat gefunden, daß sie aus ganz kleinen Eisnadeln be
stehen. Eine Abart und Übergangsstufe bilden die sog. Schäfchen,
welche zur Haufenwolke hinüberführen; sie können auch zur
Schichtwolke werden, wenn sie sich zu langgestreckten Streifen
oder Schichten gestalten. Als solche erscheinen sie häufig bei
Sonnenauf- oder -Untergang in größter Farbenpracht. Eine
ganz charakteristische Form zeigt die Haufenwolke, cumulus, oft
auch als Gewitterwolke bezeichnet. Sie steigt in majestätischer
Ruhe von horizontaler Basis in kugelförmigen Ballungen mit
schärfster Umgrenzung auf, kann je nach der Beleuchtung blau
schwarz oder auch schneeweiß aussehen und formt sich oft zu
äußerst malerischen Gruppen und Gestaltungen aus. Die Regen
wolke, nimbus, zeichnet sich nicht durch besondere Form aus.
Ihre Ränder sind verwaschen und unbestimmt, die Farbe ist ein
schmutziges Grau. Erscheint bei Gewittern eine gelblich oder
rötlich gefärbte Wolke, so wird diese im Volksmund häufig als
Hagelwolke bezeichnet.
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