Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

18 
wolkenbildungen. — Lorm und Größe der Hagelkörner. 
Daß Molken, welche doch aus Masserteilchen bestehen, welche 
schwerer als die umgebende Luft sein müssen, überhaupt in der 
Luft schweben können, läßt sich nur so erklären, daß die Schwere 
der einzelnen Wasserbläschen im Verhältnis zu ihrer Oberfläche 
sehr gering sein muß, vielleicht auch daraus, daß die darin enthaltene 
Luft wärmer ist als die Temperatur der sie umgebenden Luft 
schichten; es ist auch möglich, daß die scheinbar ruhig schwebende 
Molke Massertröpfchen verliert, die darin, durch unter ihnen 
liegende wärmere Luftschichten fallend, wieder verdampfen, und 
daß der aufsteigende Dampf sich dann von neuem mit der Molke 
vereinigt, so daß diese unverändert stehen zu bleiben scheint. Es 
werden aber Tropfen noch tiefer fallen, und wenn sich mehrere 
derselben vereinigen und auf diese weise ziemlich groß werden, 
dann sehen wir, daß es, wie man sagt, talergroße Tropfen regnet. 
Fallen nun solche aus großen Höhen durch darunter liegende 
überkältete Luftschichten, dann können sie gefrieren, und es schloßt 
oder es hagelt. Der Hagel hat den Meteorologen von jeher 
die größte Lrklärungsschwierigkeit bereitet, denn wenn es auch 
klar ist, daß Massertropfen gefrieren können, so gibt die Struk 
tur der wirklichen Hagelkörner doch recht große Rätsel auf. 
Die durchschnittliche Größe der Hagelkörner ist die eines Hasel- 
nußkerns, ihre Form ist aber sehr verschieden. Sie können ab 
gerundet, aber auch eckig oder abgeplattet sein. Der Kern ist in 
der Regel weißlich, umgeben von einer durchsichtigen Schicht, 
in der sich manchmal konzentrische Bildungen zeigen; es sind 
auch schon Körner mit streifiger Anordnung der Schichten und 
andere von strahliger Struktur beobachtet worden. Für unsere 
Breiten dürften die genannten Formen und die Haselnußgröße 
das normale sein, wenn auch nach besonders schweren Hagel- 
schlägen platten- oder linsenförmige Stücke bis zu 800 Gramm 
Gewicht gefunden wurden. In Südfrankreich, Spanien, Steiermark 
sind in denIahren t 8 g 8 —1906 sehr schwere Wetter niedergegangen, 
bei denen 500—800 g schwere Stücke aufgelesen wurden, die 
im Innern außerordentlich kalt waren. Die Forschung erklärt 
diese auffallende Erscheinung damit, daß die ans großer Höhe 
fallenden Hagelkörner unterwegs mit anderen zusammenfrieren; 
auch heißt es, daß die die Lirruswolken durchfallenden Hagel 
körner sich an deren Eisstaubvorrat anreichern, womit auch die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.