Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

Glazialkosnwgonische Erklärung der k^agelbildung. 
21 
blocke zerschlagen und beim Berühren der frischen Bruchstellen 
sich die Fingerspitzen erfroren hätten, — ein Zeichen für die 
außergewöhnlich niedrige Temperatur, die im Innern der Lis- 
blöcke herrschte. Die Ausdehnung der Unwetter und die Ge 
walten, die bei solchen Entladungen frei werden, gehen weit 
über alles hinaus, was man etwa als Wirkung einer Störung im 
atmosphärischen Gleichgewicht ansehen könnte. Freilich ist dieses 
gestört, aber nicht die Störung ist die Ursache des Übels, sondern 
die Störung ist die Wirkung und das Endprodukt einer Kraft- 
äußerung, die von außen auf die Atmosphäre ausgeübt wird. 
Schon die ganz eigenartige Ankündigung eines solchen Unwetters, 
das in einer anfänglich oft nicht großen schwärzlichen Wolke mit 
rasender Geschwindigkeit heranbraust, die kurze Dauer des Zer 
störungswerkes, der lange schmale weg, den das Unheil nimmt, 
und die schnelle Aufklärung des Fimmels nach dem Rasen und 
Toben der Elemente führen zu dem Gedanken, daß hier außer 
irdische Kraftäußerungen vorliegen müssen. 
Uber das Wesen des gefürchteten Vorganges läßt sich nun 
folgende Vorstellung gewinnen: Ein einziger Körper aus purem 
Eise, der ^o, 50 oder ^oo m im Durchmesser groß sein kann und 
Über dessen perkunftsmöglichkeit wir späterNäheres hören werden, 
ist aus dem weiten Weltenraum in das Anziehungsgebiet der 
Erde gekommen. Von seiner Bahr: abgelenkt, wird er in einem 
seiner Größe und dem sich ihm entgegenstellenden widerstand 
des Äthers entsprechenden Maße in spiralischer Bahn die Erde 
noch außerhalb der Atmosphäre mehr oder weniger oft um 
laufen, um schließlich, dem Ziel seiner Bahn nahe, mit der 
vollen Wucht seiner planetarischen Geschwindigkeit in schrägem 
Stoß in den irdischen Luftmantel selbst einzuschießen. Dieser wirkt 
wie ein elastischer Puffer aufhaltend, und durch die Reibung, 
dieser Körper an seiner Vberfläche erfährt, bremsend auf ihn 
ein, was zu einer Erhöhung der Gberflächentemperatur führen 
muß. Da aber der Eisbolide mit der Weltraumkälte behaftet, 
oder doch nur wenig wärmer herangekommen sein wird, so ver 
mag die erzeugte Reibungswärme, zumal weil das Eis ein schlechter 
Wärmeleiter ist, nicht in die Eismasse einzudringen; wohl aber 
springen die spröden, plötzlich erwärmter: äußersten Schichten in 
Folge der dadurch entstandenen Spannungen in Millionen von
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.