II. Fluttafel .
Fig. lif
Abkürzungen
S * Sonne
M * Mond
Fig.I.
S.ZenHhflut
Erstes Viertel.
t
0
S. Nadirfljh
t
r
\ M.Zenithflut
\
S. Zenith ftut
t
Nadirflur
Niedere
.Springflut
Vollmond.
/
/ S.Zenith fl ut
' t
\ M Zenith fiut
\ Hohe
zu Seite: TOT-, 7 JQ
Fig.h
-©
B
-Q
nd.Nadirf/ut
\
Zu Fig. I? Erde und Mond
können wie 2 durch eine starre Stan ,
ge verbundene Körper angesehen wen.
den, welche um den gemeinsamen Schwer _
punkt rotieren. Dieser Hegt bei dem vorher
denen Gewichts Verhältnis (1:80) und dem Hb. ,
stand beider Körper* 60 Erdradien um 4V Radius \, f ,r u 1
vom Erdmittelpunkte entfernt. Durch diesen excentri.
sehen Umschwung der Erdkugel entstehtauf ihrer Na.
dirseite ein starker Fliehkraftüberschuß, welcher die Na,
dirflut hervor ruft,- die nebenbei immer noch vorhan.
Üene Eigendrehung der Erde um ihre Axe kommt
für die Flut bi ¡düng nicht in Frage.
\
Springflut
Neumond.
Wiederholung der Fig.I , jedoch unter Be,
rücksichtigung der Excentrizitäf der Erd »
bahn und der durch Fig. I€ bekannten ei*
genartigen Umschwungs bewegung des Sys.
tems „ Erde - Mond “um einen außerhalb
des Erdmittelpunktes gelegenen, gern ein,
Samen Schwerpunkt. Oie Entfernung beträgt
in Sonnennähe (Perihel) lk-5,6 und in Sonnen,
ferne CAphel) 150,9 Millionen Kilomeier.
Nipp
V
\ #
ff. Zenit!?Aut,
t L
S Nadirflut
Letztes Viertele
#
Fluterscheinungen auf der Erde, hervorgerufen durch Sonne und Mond.
Jn Fig. I sind die Einwirkungen der Sonnen-und Mondschwerkraff auf den Wassermantel der Erde
in A Hauptdarstellungen vorgeführt und zwar unter der vereinfachenden Annahme, daß die Erde in einer Kreis,
//nie die Sonne, der Mond in einer ebensolchen die Erde umläuft f und daß die Mittelpunkte aller 3 Körper, in
einer Ebene liegen. Diejeweilige Höhe der Flutberge wird von den Mondsts/Iungenreguliert. Jn Stel/ung
I erscheinen A gesonderte Fiütberge, der Wasservorrat der Erde erfährt also die größtmöglichste Zerteh
¡ung und dieser Zustand heißt „ Ni pp flut’.' Jn Stellung U decken sich je 2 Flutberge; die Nadirflut des
Mondes fällt mit der Zenith flut der Sonne, der Zenith flutberg des Mondes mit dem Nadir flutberg der Sonne
zusammen, die Höhe der Flutberge istjedoch noch nicht die größte > welche erreicht werden kann, da nicht bei,
de Zenith flutberge zusammen fallen. Dieser Zustand tritt erst in Stellung Df ein, wenn der Mond zwischen
Erde und Sonne steht, die Kräfte beider sich demnach verstärken . Kommt diese Stellung im Dezem.
6er, wo am 27. die Erde der Sonne am nächsten steht, zu Stande, dann tritt eine besonders hohe
„ Springflut "auf, die, sofern sie noch durch von Norden wehende Stürme unterstützt wird, an un =
seren Küsten die bekannten großen Verheerungen anzurichten pflegt.
Stellung UL entspricht der Stellung I.
zu Selle: US.
Fig.K.
Erklärung:
M - Masse
r Erd radius
Ro - Mittelpunktsabstand
z =■ Zenith
n * Nadir
Die Entstehung der durch die Sonne hervorgerufenen Nadirflut
auf der Erde ist nach Professor Radinger folgendermaßen zu erklä.
ren: Die Schwerkraft der Sonne nimmt in Richtung zur Erde nach
einer Kurve ab, welche, stark übertrieben , durch die Linie a
ausgedrückt ist; auf der Zenithseite ist sie naturgemäß größer
als auf der Nadirseite. Die Linie b stellt die anwachsende Flieh,
kraft dar, welcher die Erde unterliegt, wenn sie sich um die Son.
ne bewegt; sie ¡st auf der Nadirseite größer als auf der Zenith.
Seite. Der Erdmittelpunkt wird von beiden Kräften g/eich
stark, aber entgegengesetzt beeinflußt, also heben sie sich hier
auf. Der F/ieh kraft - Überschuß muß naturgemäß auf das
leicht bewegliche Wasser auf der Nadirseite eine abhebende
Wirkung aus üben fNadirflut ).
Fig.M.
T&-
Die die f/uten erzeugenden Knäf
te sind für eine Mondentfernung von 7 ^
E. R. rechnerisch und zeichnerisch ermitte/t und
am Erdumfang aufgefragen. Es zeigt sich, daß
außer den Hub - und E/iehkräften auch noch
Druckkräfte auf treten , welche die von den erste,
« ren auf niedere und midiere Breiten ausgeübten
Zerrwirkungen durch Druck von den Po/en aus un*
terstützen, sodaß die Erdkugel gezwungen wird,
0 eine eiförmige Gestalt apzi/nehmen ,
Der Mond ist nach diesem
Maßstab in 3 7cm Abstand
rechts zu denken.
CER. bedeutet Erdrad/'us).
o c
•r ■
e* 0,087n
Größter Ausschlag des
Flutberges nach oben.
Atmosphär
Flutbercf
Fig.W.
Atmosphär •
F/utberg
Wasserflut =
berg in mittlerer
Lage.
v Größter Ausschlag des
x Flutberges nach unten.
(Mond in 37 ern^ Abstand rechts zu denken.)
Anwendung der aus Fig.Hgewonnenen Vorstellungen auf einen bestimmten
Abschnitt der Erdgeschichte.
Jn einem AbschniN von 7 E.R. hat der Mond keine Umlaufbe,
weg ung mehr um die Erde, erhält sich über einem bestimmten Meridian und vollführt nur noch eine tag «
¡ich einmal auf- und absteigende Bewegung zwischen seinen zu Punkten zusammengeschrumpffen
Wendekreisen. (Siehe diese Entwicklung auf Tafel W.) Die Flut erzeugenden Kräfte beeinflußen so.
wohl die feste Erdrinde a/s auch den Wasser - und Luftocean. Der-letztere wird zu linsenförmiger
Gestalt ausgezogen, und da der Luftvorrat beschränkt ist, kann die über den fteejuator sich lagern,
de Anhäufung nur dadurch entstehen, daß eine Luftverarmung an den Polen eintritt. Diese hat
hier einen Temperatur rückgang zur Folge, sodaß eine weitreichende Vereisung der Erd ober-,
fläche eintritt. Zwischen den beiden F/utbergen liegen von Po! zu Pol reichende ,.vom Wasser nicht
erreichte trockene Gebiete. welche bis unter die Wendekreise hinab mit Eis bedeckt werden (JEisz&if).
Die Grenzen zwischen dem Eis und dem während der Flutperioden vom Wasser bespültem
Erdboden bilden die Ebbegebiete . Auf ihnen lagert sich das von den F/utbergen herangetrage,
ne, aus zertrümmertem relsgestem bestehende Material ab; es gefriert nach dem jedes *
maligen Rückgang des Wassers und bildet eine neue feste Unterlage für das mit der näch*
sten Flut ankommende Material (Aufbau der Sedimentgebirge). Die Wellenlinien der
Erdkruste deuten in stark vergrößerter Form die Bewegungen an, die die obersten Erd*
schichten unter den Flutkräften des auf- und abpendelnden Mondes ausführen mußten.
fas
Druck v. Rieh. Ruks. Berlin SW Dessauer Str. 36.