U m photographische Aufnahmen der Eros-Opposition 1930—31, die mit langbrennweitigen Fernrohren ausgeführt
werden sollten, ausmessen zu können, war es notwendig, das weitmaschige Netz der 908 Kopffschen Anhalt
sterne 1. Ordnung durch eine größere Anzahl von Anhaltsternen 2. Ordnung derart aufzufüllen, daß in einem
Plattenfeld von i°xx° mit Eros in der Mitte etwa 6 bis 8 Anhaltsterne zur Verfügung stehen.
Auf Anregung von Dr. SPENCER JONES, dem Vorsitzenden der Eros-Kommission der Internationalen Astro
nomischen Union, hat es die Hamburger Sternwarte in Bergedorf übernommen, für den nördlichen Teil der
scheinbaren Erosbahn bis zu etwa —12?5 Deklination die Anhaltsterne 2. Ordnung auszuwählen und genaue
Örter dieser Sterne durch photographische Aufnahmen zu bestimmen.
Es wurden zunächst im Frühjahr 1930 mit dem Triplet K des Lippert-Astrographen (300 mm Öffnung,
1.5 m Brennweite) 23 halbstündige Aufnahmen von je 100 Quadratgrad Feldgröße längs der scheinbaren Erosbahn,
entsprechend der Wittschen Ephemeride (AN 5375) von +48° bis —14 0 Deklination, auf Platten 24x30 cm von
Prof. SCHWASSMANN und Dr. WACHMANN ausgeführt. Nach diesen Aufnahmen wurden von Prof. HELLERICH
die geeigneten Anhaltsterne 2. Ordnung ausgesucht und auf den Platten angemarkt. Im allgemeinen konnte die
Mindestzahl von 6 bis 8 Sternen 10.0 bis 12.0 m pg auf einem i°xi° Feld innegehalten werden; nur bei sternarmen
Feldern mußten auch schwächere Sterne herangezogen werden.
Für sämtliche ausgewählten Sterne wurden die genäherten Örter von Prof.SCHWASSMANN und Dr.WACHMANN
mit dem Repsoldschen parallaktischen Plattenmesser bestimmt und gleichzeitig ihre Größe geschätzt. Die Liste
dieser 3882 Anhaltsterne 2.Ordnung ist in zwei Teilen in den „Astronomischen Nachrichten“ Nr.5730—31 und 5741
veröffentlicht worden. Da aber die Beobachtungen von Eros größere Abweichungen von der Wittschen Ephemeride
zeigten, die Anhaltsterne jedoch möglichst symmetrisch um Eros angeordnet sein mußten, war es notwendig, zur
Ergänzung der bereits veröffentlichten Liste noch weitere 652 Anhaltsterne auszusuchen und ihre genäherten
Örter auszumessen. Die Liste dieser Ergänzungssterne Q.Teil) ist in den „Astronomischen Nachrichten“ Nr. 5798
veröffentlicht worden. Die Gesamtzahl der ausgewählten Anhaltsterne stieg damit auf 4534. Infolge der Ver
lagerung der scheinbaren Erosbahn nach Westen gegenüber der Ephemeride konnten jedoch andererseits 239 Sterne
des 1. und 2. Teils der Liste gestrichen werden, so daß insgesamt 4 2 95 Anhaltsterne 2. Ordnung für den nörd
lichen Teil der scheinbaren Erosbahn ausgewählt wurden.
Photographische Aufnahmen und ihre Ausmessung.
Für die genaue Bestimmung der Örter der ausgewählten Anhaltsterne 2. Ordnung wurden mit dem AG-Astro-
graphen der Sternwarte (153 mm Öffnung, 2.05 m Brennweite) im Frühjahr 1930 von Dr. KRUSE, Dr. FREIESLEBEN
und H. BRÜGGEMANN 42 Aufnahmen der scheinbaren Erosbahn von 5 h 2o m und +44° bis io h i2 l I 1 5 und —12?5
mit einer Belichtungszeit von io m auf Spiegelglasplatten 24x24 cm gemacht. Die Aufnahmen wurden in gleicher
Weise wie die AG-Zonenaufnahmen ausgeführt, insbesondere wurde die Plattenneigung dauernd unter Kontrolle
gehalten. Jede Aufnahme wurde von der folgenden zur Hälfte überdeckt, so daß die ganze scheinbare Erosbahn
doppelt aufgenommen ist. Da auf diesen Aufnahmen die Sterne schwächer als 12. Größe nicht gut meßbar
waren, wurden im Frühjahr 1931 die 42 Erosbahn-Felder mit dem AG-Astrographen noch einmal mit 30™ Belichtung
von Dr. KRUSE und H. BRÜGGEMANN aufgenommen, so daß für die Sterne bis zur 12. Größe vier, für die schwächeren
Sterne zwei gut meßbare Aufnahmen Vorlagen.
Es war ursprünglich beabsichtigt, nur diejenigen Sterne der veröffentlichten Liste genau auszumessen, die
für die Reduktion der wirklich erhaltenen Eros-Beobachtungen in Betracht kamen, und die hierbei beteiligten
Sternwarten wurden ersucht, die gewünschten Anhaltsterne mitzuteilen. Da aber diese Meldungen nur sehr
langsam einliefen, die Ausmessung der Platten jedoch mit Rücksicht auf die Arbeiten des AG-Zonenunternehmens
nicht noch weiter hinausgeschoben werden konnte, entschloß ich mich, die Ausmessung auf alle von uns
angegebenen Anhaltsterne 2. Ordnung unter Fortfall der bei Aufstellung des 3. Teils der Liste gestrichenen
239 Sterne auszudehnen; außerdem sollten auch alle anderen Anhaltsterne, soweit sie von den Beobachtern
gewünscht wurden, insbesondere die von G. STRUVE angegebenen visuellen Anhaltsterne, auf den Platten
ausgemessen werden. Die Meßliste umfaßte schließlich rund 4600 Anhaltsterne 2. Ordnung und die zugehörigen
