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über die Verwendung des Stärkmehls zur Erzeugung von Branntwein
gesagt werden wird, gilt auch für jene des Kartoffelmehls erster und
zweiter Sorte, wobei jedoch die Bemerkung gemacht werden muß, daß
sich das letztere wegen seines größer» Gehaltes an Zellenstoff mehr zur
Zuckerbildung mittelst Malz eignet.
Das Stärkmehl läßt sich mit zweierlei Mitteln in eine gährungs-
fähige süße Flüssigkeit verwandeln, nämlich:
1) mittelst Schwefelsäure, und
2) mittelst Gerstenmalz.
Ad 1) Die Methode, das Kartoffel-Stärkmehl nach Art der Be
reitung des gemeinen Stärkesirups durch Kochen mit sehr verdünn
ter Schwefelsäure in Zucker zu verwandeln und die dabei erzeugte
süße Flüssigkeit — das Stärkezuckerwasser — zur Gewinnung
von Branntwein zu verwenden, ist schon oft vorgeschlagen und local
ausgeführt worden, und liefert nach der Gährung und Destillation ein
reineres Product, d. h. einen fuselfreiern Branntwein. Der Chemiker
L u d w i g zu Kahlenbergerdörfel bei Wien betrieb sie nach einer eigenen
Methode im Jahre 1836, und gab darin für ein Honorar von 100 fl.
C. M. practischen Unterricht, worüber zu jener Zeit in Andre's
»Ökonomischen Neuigkeiten und Verhandlungen« (Prag, bei I. G.
Ca lv e) viel gesprochen wurde. Gegenwärtig hört man nichts mehr
davon; die Sache scheint ans den Punct gekommen zu sein, auf wel
chen sie der Natur der Sache nach — denn es war nur Charlatanerie —
gelangen mußte. Damals gegen jene wunderbaren geheimnißvollen
Verheißungen ankämpfend, wurde mir das ganze Verfahren Ludwig's
von einem seiner Schüler, welcher vollkommenes Vertrauen verdient,
später sammt Zeichnungen (Lithographien) mitgetheilt und ich dadurch
in meinen Angaben hierüber vollkommen gerechtfertigt. Es ist so wenig
Brauchbares daran, daß eine Mittheilung desselben hier ganz zwecklos
wäre und vielleicht an einem andern Orte geschehen wird, um das Treiben
jener Zeit aufzudecken. Von ähnlicher Art sind die Entdeckungen eines
Hrn. Krieg bei Augsburg, worüber ebenfalls zur damaligen Zeit und
wieder erst kürzlich die Allgemeine Zeitung anpreisend berichtete.
Hier sollen vielmehr die Grundsätze angezeigt werden, unter wel
chen die Erzeugung von Branntwein aus Stärkezuckerwasser, die unter
Umständen mit Vortheil verbunden sein kann, am zweckmäßigsten aus
zuführen ist. Dazu ist es nothwendig, das Stärkmehl oder Mehl
der Kartoffeln vorerst in Zucker zu verwandeln; denn nur dieser ist
gährungsfähig. Man kaun dazu das Stärkmehl im nassen, sedimen-
tirten oder auch im trockenen Zustande anwenden; im erster» Falle