Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

türlich sowohl in ihren äußern Erscheinungen, als thcilweise auch in 
ihren Erfolgen verschieden. Immer lehrt die Erfahrung, daß es bei 
der Gährung der Branntweinmeischen vorzüglich gewissermaßen ans das 
erste Gährungsmoment ankomme, und wenn dieses richtig getroffen 
ist, auch der erzielte Vergährungsgrad der gewünschte sei. Die Er 
fahrung lehrt ferner, daß man, um den möglich vollständigsten Ver 
gährungsgrad zu erreichen, die Gährung mit Massen von Hefe oder 
Kunsthefe vornehmen müsse, weil dann der gute Gährnngserfolg um 
so sicherer erzielt wird. Ze mehr Hefe man daher anwenden kann, 
desto besser ist es. Es zeigt sich weiter ein Unterschied in der Wirkung 
der Hefe je nach ihrer Abstammung. Neu gebildete Hefe ans einer 
ungekochten Würze oder Meische ausgeschieden, wirkt kräftiger ver- 
gährend, als eine solche aus gekochten Würzen (Bierwürzen) gewonnen. 
Es scheint mir auch aus einigen Versuchen im Kleinen hervorzugehen, 
daß Hefe ans einer vollständiger vergohrenen Würze (Meische) ge 
wonnen, kräftiger vergährend wirke, als eine solche ans einer minder 
gut vergohrenen Würze ausgeschieden, und daß ferner bei der Zuberei 
tung der Kunsthefe eine Hefenmeische, die einer vollkommener» Vergäh- 
rung fähig ist, als Gährmittel kräftiger wirke als eine solche, die an 
sich schon eine geringere Vergährungsfähigkeit besitzt. Die Kunsthefen- 
ansätze sowohl als die vorbereitete Bier- oder Preßhefe sollen eine Tem 
peratur besitzen ähnlich oder nahe jener der Meische, zu deren Gäh- 
rnng sie verwendet werden will, weil beim Zusatze des Gährungs- 
mittels zur kältern Meische immer eine Verzögerung des Gährungs- 
verlaufes eintritt. Ist aber die Hefe genug kräftig, so wird der Gäh- 
rungserfolg dadurch nicht gestört. 
Von den Einmeisch- und Gährgefäßen war schon S. 24 die Rede. 
Hier ist noch darüber nachzutragen, daß die Innenseite dieser Gefäße 
durch die fast fortwährende Gegenwart von gährender Meische in 
denselben und weil sich darin immer eine gewisse Menge Essigsäure er 
zeugt, die innere Holzwand bis auf eine gewisse Tiefe von Säure 
durchdrungen, das Holz wegen der häufigen Reinigung durch Abreiben 
so wie wegen des oftmaligen Wechsels von Trockenheit und Nässe seine 
Festigkeit einbüßt, weich und moderig wird, und dieß nach einigen 
Zähren einen der Art störenden Einfluß auf den Gährnngserfolg nimmt, 
daß die Vergährung geringer und demzufolge die Ausbeute kleiner aus 
fällt. G um b inner trägt daher darauf an, nach etwa vierjährigem 
Gebrauche neue Gährbottiche aufzustellen. Indessen da deren An 
schaffung, besonders wenn sie von bedeutender Größe sind, immer kost 
spielig ist, so könnte vielleicht folgendes Verfahren abhelfen. Mau
	        
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