Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

läßt nämlich ursprünglich die Gährbottiche ans starken, drei Zoll dicken 
Dauben anfertigen, und wenn man bemerkt, daß die Innenwand schon 
angegriffen und mürbe geworden ist, so nimmt man sie aus einander 
und läßt die Dauben an der Innenseite um '/» bis '/3 Zoll abhobeln, 
worauf sie wieder nach den vorigen Maßen im Lichten zusammenge 
richtet werden. Ein Gleiches hätte mit der Oberfläche des Bodens zu 
geschehen. 
Da die Holzwände dick genug sind, so kann dieß wohl ein- bis zwei 
mal Statt finden, und es werden diese Umänderungskosten immer weit 
weniger betragen, als die Anschaffungskosten ganz neuer Gährbottiche. 
Wie bereits erwähnt worden, hat man auch gußeiserne so wie Gähr- 
xufen von Stein. Bei solchen sind die vorstehenden Übelstände aller 
dings nicht zu befürchten; allein weil die Meische in denselben schnel 
ler auskühlt, so muß sie darein wärmer mit Hefe gestellt werden. 
Im Kleinen habe ich einen wegen Schimmelansatz dumpfig riechenden 
Gährbottich gereinigt, indem ich etwas Weingeist hineingoß und darin 
abbrennen ließ. Offenbar ist es hier die Hitze, welche den Schimmel 
und den Modergeruch zerstört. 
Es ist gut, wenn die Gährbottiche mit zweitheiligen Deckeln ver 
sehen werden, um dieselben besonders nach dem Stellen der Meische 
mit Hefe bedecken und so die Abkühlung der Meische hindern zu kön 
nen ; ist die Gährung nach Verlauf mehrer Stunden kräftig eingetreten 
und die Meische dabei gestiegen, so kann man sie wieder abnehmen. 
In großen Massen geht der Gährproceß immer regelmäßiger und 
vollständiger vor sich als in kleinern, schon aus dem Grunde, weil der 
Einfluß der äußern Wärme und Atmosphäre auf größere Massen ein 
geringerer ist, daher in kleinern Massen jener störende Einfluß durch 
Anwendung einer größern Menge Stellhefe gewältigt werden muß. 
Über die Frage: ob man die Gährung in offenen oder in verschlos 
senen Gefäßen vornehmen solle? ist in früherer Zeit viel verhandelt 
worden, und ich verweise in dieser Beziehung ans das, was hierüber 
im I. Bande S. 184 gesagt worden ist. Die Praris hat darüber 
längst entschieden, indem die Gährung in verschlossenen Gährbottichen 
mehr Umstände verursacht und bei rationellem Verfahren keinen erheb 
lichen Vortheil gewährt, so daß die Gährung der Branntweinmeische 
in offenen Gefäßen sich allgemein in Ausübung befindet. Indessen ist 
es immerhin nützlich, die Meische nicht bei zu hoher Temperatur mit 
Hefe zu stellen, weil sonst die Temperatur derselben während des 
schnellern Gährungsverlanfes noch um ein Bedeutendes steigt, wobei 
mit dem entweichenden kohlensauren Gase sich nicht nur mehr Alkohol
	        
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