Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

sehr verdient gemacht, haben hierzu den ersten Anstoß gegeben, so wie 
neuerer Zeit Dorn, Fischer, Jakobs, Livonius, Gumbinner 
u. A. die Kunsthefenbereitung mehr vervollkommnet haben. Es ist 
natürlich, daß mit einem so wichtigen, auf die zu erzielenden Ausbeuten 
so einflußreichen Gegenstände viel Geheimnißkrämerei getrieben und eine 
Masse von versiegelten Recepten um theures Geld feilgeboten wurde; 
es ist aber auch ebenso gewiß, daß die Hefe allein und ohne ein ratio 
nelles Eittmeischvcrfahrcn rc. zu beobachten, die guten Erfolge noch 
nicht verbürgt. Hier handelt es sich nicht darum, Recepte zur Kunst 
hefenbereitung nach Anleitung ihrer Erfinder oder Verbesserer mitzu 
theilen, sondern vielmehr die Grundsätze festzustellen, auf welchen ihre 
Erzeugung beruht, so daß sich in Folge dessen ein Jeder in der Lage 
befinden wird, eine solche zu bereiten, die Bereitung zu modificireu ltnd 
hiernach endlich zu dem gewünschten guten Erfolge zu gelangen. 
Die einfachste Methode, ohne Anwendung von Bier- oder Preß 
hefe die Branntweinmeische in Gährung zu bringen, ist wohl die, daß 
man zur Zeit, wo eine früher gestellte Meische schon in voller Hefen- 
gähruug (dritte Gährungsperiode) ist, einen Theil der dicken Meische 
von Oben, wohin die neu gebildete Hefe aufgestiegen, abschöpft und 
mit einem Theile der bereits die Zuckerbildung vollendeten Meische, die 
man auf irgend eine Art möglichst schnell bis etwa 15° R. abgekühlt 
hat, in einem reinen, geräumigen Holzgefäße vermischt, worin nun die 
Gährung kräftig beginnt und einige Stunden andauert, worauf, wenn 
dann die Hauptmeische abgekühlt ist und in den Gährbottich gebracht 
werden soll, diese gähreude Hefenmeische der Hauptmeische entweder 
sogleich beim Einbringen in den Gährbottich oder erst nachdem die Zu- 
kühlung derselben erfolgt ist, zugesetzt wird. Es ist klar, daß sich dieses 
Verfahren unter vielfach modificirten Umständen allsführen läßt; na 
mentlich wird es immer gut sein, den richtigen Zeitpunct abzupassen, wo 
von der gährenden Meische die Hefe abgenommen werden soll, und 
davon so viel als möglich zu nehmen, weil die Wirkung derselben auch 
von der Größe der Masse bedingt ist. Für die gährende Meische ist 
dieses Verfahren insofern vortheilhaft, als gerade zu der Zeit, wo die 
steigende Gährung den höchsten Grad erreicht hat, mithin die gährende 
Meische im Gährbottich am höchsten gestiegen ist und ein Überschäumen 
derselben zu befürchten steht, ein Theil derselben abgeschöpft wird; da 
gegen hat es den Nachtheil, daß der Gährbottich um ebensoviel leerer 
gemacht wird, mithin weniger der reifen Meische zum Abtriebe gelaugt. 
Um die Hülsen, welche mit abgenommen wurden, möglichst abzusondern, 
kanll man die abgeschöpfte Decke, mit etwas der zu gährenden Meische
	        
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