Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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vermischt, durch ein Sieb passiren und die darauf bleibenden Treber wie 
der zurückgeben. Ein solches Verfahren wurde von Dorn angegeben; 
es ist in der That sehr rationell, aber viel leichter ausführbar bei der 
Gährnng der Branntwein-Meischwürzen, als bei jener der mit den Hül 
sen des Schrotes und dem Zellenstoffe der Kartoffeln gemengten Brannt- 
weinmeische. Es verdient aber mehr cultivirt zu werden, weil es sehr 
einfach ist und die zweckmäßigste Verwendung der bei der Gährnng der 
Branntweinmeischen als Nebenprodukt erzeugten neuen Hefe gestattet. 
Auch die eigentlich sogenannte Kunsthefe ist gährende Brannt- 
weinmeische, welche — zweckmäßig zubereitet, im rechten Zeitpuncte 
der Hanptmeische zugesetzt — diese in lebhafte Gährnng bringt. 
Folgende Umstände sind bei ihrer Bereitung und Anwendung be 
sonders zu beachten, und zwar: 
n) Die Materialien, woraus sie bereitet wird, und deren Menge; 
b) die Menge der Kunsthefe im Verhältnisse zur Menge derHaupt- 
meische, oder das Verhältniß der Größe der Hefenkübel zu jener der 
Gährbottiche; 
e) die Art und Dauer der Zubereitung derselben, wovon die An 
zahl der für jede Einmeischnng erforderlichen Hefenkübel bedingt wird; 
st) die Temperatur der Hefenmeische bei ihrer Versetzung mit der 
Stell- oder Mutterhefe und bei ihrem Zusätze zur Hanptmeische; 
e) der Zeitpunct des Knnsthefenzusatzes zur Hanptmeische. 
Diese fünf Momente sollen hier einer nähern Erörterung unter 
zogen werden. 
Ad a) Die Materialien, aus welchen die sogenannte Kunsthefe — 
oder besser bezeichnet: der Knnsthefenansatz — bereitet wird, sind für die 
Getreidcmeische: ein Gemenge von Gerstemnalz- und rohem Getreide 
schrot; für die Kartoffelmeische: ein Gemenge derselben Substanzen 
mit Zusatz von Kartoffelmeische. Diese Stoffe werden einer kunstmä- 
ßigen Einmeischnng und Behandlung unterworfen; die erzeugte abge 
kühlte Hefenmeische wird in Gährnng versetzt und diese gährende 
Hefenmeische (die Kunsthefe) nun in einem gewissen Gährungsstadinm 
der Hanptmeische zur Erregung der Gährnng zugesetzt. Diese Kunst- 
hefe wirkt auf doppelte Art, und zwar 1) als eben in der kräftigsten 
Hauptgährung befindliche Meische durch ihre in diesem Zeitpuncte größte 
Ansteckungsfähigkeit, dann aber auch 2) durch die in der gährenden Hefen 
meische schon enthaltene neu gebildete Hefe. Ist nun die Hefe ein Vege 
tabil, so kann es nicht einerlei sein, ob man als Samenhefe zur Erre 
gung der Gährnng Getreidehefe oder Kartoffelhefe anwendet — denn 
gleicher Same erzeugt gleiche Frucht —, und daraus dürfte die Noth-
	        
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