die von dem vorhergegangenen Kunsthefenansatz abgenommene Mutter-
hefe (von ersterer 15 — 20 U breiige Hefe, von letzterer etwa 35
Maß) zugesetzt und giss eingerührt, worauf der Hefenansatz bald in
lebhafte Gährung übergeht und darin, vom Zusätze der Mutterhefe
an gerechnet, IO bis 12 Stunden belassen wird, in welcher Zeit die
gährende Hefenmeische wegen der größer» Menge der angewendeten
Hefe und des dadurch bedingten schnellern Gährungsverlaufes schon
in die Hefenbildungsperiode übergegangen ist. Bei diesem Zusatze der
Mntterhefe wird auch häufig ein gewisses Quantum im Wasser auf
gelöster Soda zugesetzt, um die in der Meische vorhandene freie Säure
zu neutralissren, und eine mit diesem Zusatze erzeugte Kunstbefe pflegt
man fälschlich auch Sodahefe zu nennen, mit welcher Benennung aber
eigentlich bloß angezeigt wird, daß dem Kunsthefenansatze etwas Soda
(eins, kohlensaures Natron) zugesetzt worden sei. Dieser Zusatz ist
nicht absolut nothwendig, weil ohne denselben sorgfältig zubereitete
Knnsthefen eine gleichgute Wirkung besstzen; ein Überschuß derselben
wirkt sogar nachtheilig auf den Gährungserfolg ein, weßhalb man
sich bemüht hat, einfache Methoden aufzufinden, um darnach vorerst
den Gehalt an freier Säure anszumitteln und darnach die Größe des
Sodazusatzes zu bestimmen (Lüdersdorfs). Besser wirkt hierzu koh
lensaures Ammoniak; allein dieses Salz ist zu theuer. In einer großen
Brennerei, auf deren technischen Betrieb ich Einfluß hatte, ließ ich statt
der Soda den viel wohlfeiler« kohlensauren Kalk in Form von fein-
gestoßenem und gesiebtem Kalkstein anwenden. In der That leistete er
in chemischer Hinsicht dasselbe, und da er im Wasser unlöslich, so ist
ein zufällig zugesetzter Überschuß davon ganz unschädlich. Seitdem hat
sich die Anwendung des kohlensauren Kalkes statt der Soda zur gäh-
renden Kunsthefenmeische schon in mehren Brennereien verbreitet, ohne
je einen Nachtheil im Vergleich mit dem Gebrauche der Soda bemerkt
zu haben.
Ad 4) Auffrischung.
Vom Zeitpuncte des Beginnens der Kunsthefenzubereitung sind nun
etwa 48 Stunden verflossen; dieselbe ist in sehr lebhafte Gährung ge-
kommen und eine eben erzeugte Hauptmeische wird sich bereits auf dem
Kühlschiffe zur Abkühlung befinden.
Um die Masse der gährenden Hefenmeische zu vergrößeru und da
durch ihre Wirkung zu verstärken, so wie auch, um sie in erneute leb
hafte Gährung zu bringen, nimmt man etwa 50 Maß Meische vom
Kühlschiff, wenn dieselbe beiläufig die Temperatur von 25° fl. an
genommen hat, und setzt diese noch warme dicke Meische dem gäh-